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Wirklichkeit der Burg

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Achim Benning, ab September 1976 neuer Burg-Herr, reitet die Reformwelle. „Eine ungewisse Zukunft statt der — sattsam bekannten? — Vergangenheit...!“ und daß das Haus alles, nur „kein Ort beschaulicher Beglückung werden“ möge: das wünschte er in seiner Pressekonferenz sich selbst, seiner versammelten Burgmimenschar und den neugierigen Presseberichterstattern. „Wir wollen hier ein tiefes Mißtrauen gegen Ideologien und Dogmatismus pflegen, gegen die Waffen der Doktrinäre und der Oberlehrer. Die Wirklichkeit muß uns täglich neu verletzen! Kunst — das ist der Sieg der Wirklichkeit über die Ideologien!“

Also polemisierte Benning, der Wortgewandte, und schwor zugleich allen programmatischen Zukunftsvisionen nach Missionsart des Noch-Direktors Klingenberg ab: „Bloß ein Zeugnis für schlechtes Gewissen, das sich schämt, weil das Theater scheinbar nicht so nützlich ist wie eine Autobahn, aber dennoch fast so viel kostet!“ Wir können also gespannt sein, was Benning bescheren wird. Uns, und seinen konservativen Abonnenten, denen er auch gleich den Mund wässerig machte: „Ich bekenne mich zur Tradition der Burg — als Gegensatz zu Konvention!“ Schöne Sätze! Warten wir also ab, was er an „Nicht-Programmatischem“ oderDoch-Programmatischem aus dem Zaubersack läßt. Wenn der Vorhang aufgeht, wird sich zeigen, was Benning unter „Wirklichkeit des Theaters“ versteht.

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