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Wo kein Frohner. . ."

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Vor zwei Jahren machten einige „Dissidenten" aus der roten ORF-Kuratoriumsfraktion Gerd Bacher in geheimer Wahl zum ORF-Generalintendanten. Als es einige Monate später um Bachers Super- Vertrag ging, versagten neben den drei sozialistischen Betriebsräten drei Kuratoren der linken Reichshälfte SPÖ-Mediendompteur Karl Blecha offen die Gefolgschaft: Rechtsanwalt Othmar Slunsky, ASKÖ-Ge-neralsekretär Rudolf Spiola und Künstler Adolf Frohner.

Alle drei sind nun aus dem ORF-Kuratorium ausgeschieden, die SPÖ hat sich dort eine „ wasserdichte", gegen Umfaller bei geheimen Abstimmungen gefeite Mannschaft gesichert. War Slunsky schon im Sommer aus dem Rennen, erwischte es die anderen bei der Nominierung der sechs Virilisten aus der Hörer- und Seher-Vertretung (HSV), von denen fünf lauf ORF-Gesetz aus ganz bestimmten Bereichen kommen müssen. Da seitens

der Wissenschaft erstmals ein Sozialist - Ludwig Follner - zum Zug kam, mußte die Opposition im Sport durch die Entsendung des Union-Mannes Helmut Dembsher entschädigt werden, womit Spiola passe war.

Unter den HSV-Kunst-Vertretern konnte aber dann die SPÖ keinen ihr genehmen Kandidaten finden. Literat Franz Richter, durch den Blecha den bildenden Künstler Frohner ablösen wollte, zeigte Solidarität mit Frohner und schob -ganz logisch - „Solidarität"-Chefredakteur Winfried Bruckner (ÖGB) vor. Eine Lösung, die die HS V-Mehrheit (wohl um des lieben Friedens willen) akzeptierte, die aber juristisch sehr bedenklich ist.

Soll hier etwa der Satz gelten „Wo kein Kläger, da kein Richter?" Der Satz „Wo kein Frohner, da kein Richter" wäre doch in dieser Affäre wesentlich treffender...

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