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Billa als Versuchung

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Das zeitliche Zusammentreffen des Verkaufs von Billa an den deutschen Rewe-Konzern mit dem Konflikt mit dem deutschen Reifenkonzern Conti um die Erhaltung der Produktion der traditionsreichen Semperitreifen in Österreich ist rein zufällig. Auch wenn einige obergescheite Gewerkschafter, die das Konsum-Desaster verschlafen haben, jetzt plötzlich das Gras wachsen hören: Lebensmittelmärkte, die der Nahversorgung dienen, lassen sich nicht ins Ausland auslagern; und um sie zuzusperren hätte wohl niemand dafür geschätzte 15 Milliarden Schilling auf den Tisch des Billa-Gründers Karl Wlaschek gelegt.

Weil die Bewe-Manager mit Sicherheit nicht Feind ihres Geldes sind, werden sie das Konzept von Karl Wlaschek fortsetzen: Es gibt kein erfolgreicheres. Billa-Kunden und Mitarbeiter brauchen sich daher keine Sorgen machen, Sorgen müssen sich bestenfalls die Mitbewerber und Lieferanten machen. Bewe wird nicht besser verkaufen können als Karl Wlaschek, durch die Größe -sieben Mal Billa! - aber wahrscheinlich billiger einkaufen können als Billa. Das wird insbesondere die österreichische Nahrungsmittelindustrie zu spüren bekommen.

Ich mache mir wegen der Signalwirkung des Verkaufs auf die ohnehin nur mehr wenigen österreichischen Privatunternehmer weit mehr Sorgen. Wenn schon der Größte und (wahrscheinlich) Erfolgreichste aus ihrer Mitte meint, zur Absicherung seines Lebenswerkes die Hilfe eines großen deutschen Konzerns zu brauchen - steigt da nicht die Versuchung, Kasse zu machen, bevor es vielleicht zu spät ist?

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