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ALFRED SCHWINGENSTEIN (1919-1997)

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Wieder einer - nach Anton Fellner, Kurt Skalnik, Hanns Sassmann nun auch Alfred Schwingenstein. Die vom Krieg geprägte Generation tritt ab. Die Generation derer, die einst als Junge dabei waren, ein katholisches Medienwesen aus den Trümmern wieder aufzubauen, und die dann ein halbes Jahrhundert dessen Entwicklung entscheidend beeinflußt haben.

In Ulm geboren, in München aufgewachsen, war er schon im Krieg führend in der (verbotenen) katholischen Jugend aktiv. Während eines Studienurlaubs kam er mit Kurt Huber, dem Mentor der Geschwister Scholl, in Kontakt. Er ministrierte bei P. Rupert Mayer, nahm P. Alfred Delp als Vorbild - herausragende Persönlichkeiten des bayrischen

Widerstands, die Alfred Schwingenstein stark geprägt haben.

Sein Vater war Pressechef des Bayrischen Bauernbundes gewesen, hatte von der NS-Regierung Berufsverbot erhalten - und wurde 1945 mit amerikanischer Lizenz zum Gründer der „Süddeutschen Zeitung”, Sohn Alfred an seiner Seite.

1946 gründete Alfred Schwingenstein den überkonfessionellen

Christlichen Nachrichtendienst (CND) - ein ökumenisches Vorhaben in einer Zeit, die von Ökumene noch nicht viel wissen wollte. So war der Gründung auch nur kurzes Leben bestimmt.

Mit Hanns Sassmann verband ihn langjährige Freundschaft, basierend ebenso auf humanistischer Bildung wie Kriegserlebnis bis zur schweren Verwundung, auf paralleler Verlegerkarriere wie Engagement für die Kirche und für eine verantwortungsbewußte Publizistik. So war auch Alfred Schwingenstein mit dabei, als es 1976 galt, die FlJRGHE vor der Einstellung zu retten.

20 Jahre lang fehlte er bei kaum einer Aufsichtsratssitzung der FURCHE, war das Ehepaar Schwingenstein gern gesehener Gast bei allen Ereignissen im katholischen Medienwesen Österreichs.

Am vergangenen Donnerstag ist Alfred Schwingenstein im 78. Lebensjahr einem schweren Leiden erlegen. Er wird uns fehlen. Seiner zweiten Frau, allseits beliebter Kollegin aus dem Zentrum für Massenkommunikation, gilt unser herzliches Mitgefühl.

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