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Der „Kraftwerkskrieg“

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Aus dem Begleitbrief des Verfassers:

.....Der Kraftwerkskrieg zwischen

Oberösterreich und der Steiermark ist mit unvermuteter Heftigkeit wieder ausgebrochen. Selbstverständlich bin ich mir bewußt, daß es schwierig ist, diese etwas verfilzte Materie, in der es zwei sehr ausgeprägte konträre Standpunkte gibt, in jener objektiven Form darzustellen, wie sie für eine „unbeteiligte“ Zeitschrift wie die „Furche“ notwendig ist. Ich arbeite zwar in Graz, bin aber Oberösterreicher. Ein Ausgleich ist also schon vorhanden...“

„Der steirischen Politik mit der Holzhacke muß ein Ende gemacht werden“, donnerte der sozialistische Landeshauptmannstellvertreter Berna-schek am 12. Juni in der oberösterreichischen Landtagsstube. Zwei Tage später stellte der ÖVP-Abgeordnete Dr. Kaan in einer Sitzung des steier-märkischen Landtages grimmig fest, die Steirer würden „Kälbern gleichen, die sich ihre . Schlächter selber wählen“, wenn sie sich den oberösterreichischen Argumenten beugten. In beiden Sitzungen stand das Thema „Kastenreith“ auf der Tagesordnung. Der latente Streit zwischen den beiden Ländern um die Wasserkraftnutzung der mittleren Enns flackerte ungezügelt wieder auf und trat in ein akutes Stadium: Großspeicher Kastenreithf oder Ausbau in Stufen durch fünf kleinere Kraftwerke, das ist — noch immer — die Frage. Da stehen sie nun und können nicht anders: Auf der einen Seite die der staatlichen Verbundgesellschaft angegliederte oberösterreichische Enns-kraftwerke-AG mit dem Schlachtruf: „Hie Kastenreith“ und auf der anderen Seite die Landesgesellschaft STEWEAG als Verfechterin des Fünfstufenprojektes. Von oberösterreichischer Seite wurde den Steirern jüngst angekreidet, sie verteidigen ihren Plan mit einem „schon beinahe skurrilen Fanatismus“, die Debatte im oberösterreichischen Landtag mit ihren etwas grobschlächtigen Attacken hat allerdings bewiesen, daß man auch in Linz dem Fanatismus nicht abgeneigt ist. Schon im Jahre 1959 mußte der Grazer Hochschulprofessor Dipl.-Ing. Dr. Grengg, ein anerkannter Wasserbauexperte, feststellen, das „ursprünglich hohe Niveau der Auseinandersetzung“ sei merklich herabgedrückt worden, unter anderem auch durch „allerlei entgeltliche anonyme Artikel für Kastenreith“.

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