7093711-1994_38_24.jpg
Digital In Arbeit

Der umstrittene Seelendarsteller

19451960198020002020

Max Oppenheimer gehört zu den großen Verdrängten in der österreichischen Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts.

19451960198020002020

Max Oppenheimer gehört zu den großen Verdrängten in der österreichischen Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts.

Werbung
Werbung
Werbung

Schon 1961 schrieb der Schriftsteller Heimito von Doderer in der Zeitschrift „Magnum“ über Max Oppenheimer: „Hoffentlich haben wir ihn jetzt wieder“. Mehr als zwanzig Jahre später stellt Ausstellungskurator G. Tobias Natter in seinem Katalogbeitrag „Max Oppenheimer - Haben wir ihn jetzt wieder“ erneut diese Frage.

Nachdem sich der Kunsthistoriker auf die Suche nach dem verstreuten Werk Oppenheimers gemacht hatte und den dürftigen Quellen nachgegangen ist, trug er jedenfalls wesentlich dazu bei, den „vergessenen Künstler“ zurückzuholen. Zum einen durch die Ausstellung im Jüdischen Museum (noch bis 18. September zu besichtigen), zum anderen durch das vorliegende Buch zur Ausstellung.

Die Monographie mit Verzeichnis und Abbildungen der in Wien ausgestellten Arbeiten ersetzt nicht den noch ausstehenden CEuvrekatalog, schließt aber doch eine Lücke in der Oppenheimer-Literatur. In diversen Ausstellungskatalogen und Sammelbänden wurde zwar auf den Künstler nicht vergessen, die Beiträge zitieren jedoch immer wieder die wenigen Quellen, etwa den Artikel Max Brods 1908 in der Zeitschrift „Erdgeist“ oder das 1938 in Zürich erschienene Buch Oppenheimers „Menschen finden ihren Maler“.

In den einzelnen Katalogbeiträgen setzen sich die Autoren mit den unterschiedlichen Lebensabschnitten und Stationen Oppenheimers auseinander; in ihrer Gesamtheit geben die Texte einen guten Überblick über Leben und Werk des Künstlers.

Tobias Natters Beitrag beschäftigt sich mit dem Frühwerk Oppenheimers und beleuchtet die oft schwierigen Beziehungen zu Schiele und Kokoschka. Interessant ist in diesem Zusammenhang eine Gegenüberstellung der von Kokoschka und Oppenheimer porträtierten Persönlichkeiten,’leider nur in Schwarz-Weiß-Abbildungen. Bernhard Echte schildert Oppenheimers Jahre in Genf, sein kurzes Intermezzo bei den Dadaisten und den Beginn seiner Auseinandersetzung mit musikalischen Themen. Marie-Agnes von Puttkamer stellt Mopps „urbane Phase“ im Berlin der zwanziger Jahre dar. Almut Krapf- Weiler beschreibt das Umfeld von Oppenheimers bedeutendem Orchesterbild der Wiener Philharmoniker. Michael Papst, der 1993 ein Verzeichnis der Druckgraphik herausgab, stellt ihn als Grafiker vor.

Abschließend ist noch zu bemerken, daß sich der Katalogband in Gestaltung, Grafik und Layout erfreulich von so manchen Werken dieser Art unterscheidet.

MOPP. MAX OPPENHEIMER 1885 1954

Hrsg, vom Jüdischen Museum der Stadt Wien, 1994.

20} Seiten, öS 589,-.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung