Michel Piccoli - © Foto: APA/AFP/Anne-Christine Poujoulat

Michel Piccoli: Ein Nachruf

19451960198020002020

Michel Piccoli gilt als Ikone des französischen Kinos. In seinen über 220 gedrehten Filmen überzeugte er vor allem durch seine Mimik. Am 12. Mai ist der 94-Jährige an einem Schlaganfall verstorben.

19451960198020002020

Michel Piccoli gilt als Ikone des französischen Kinos. In seinen über 220 gedrehten Filmen überzeugte er vor allem durch seine Mimik. Am 12. Mai ist der 94-Jährige an einem Schlaganfall verstorben.

Werbung
Werbung
Werbung

Der französische Film- und Theaterschauspieler Michel Piccoli ist vergangenen Dienstag im Alter von 94 Jahren an einem Schlaganfall verstorben. Piccoli zählte zu den Leinwandikonen des französischen Nachkriegskinos und galt als einer der großen Charakterdarsteller Frankreichs. Als Sohn einer Musikerfamilie italienischer Herkunft – der Vater Geiger, die Mutter Pianistin – wuchs Piccoli in Paris auf. Nach der Schule folgte direkt die Schauspielausbildung, er spielte zunächst auf verschiedenen Bühnen.

Sein Filmdebüt gab er 1945 in „Das Geheimnis der Berghütte“, bis in die 1960er Jahre erhielt er jedoch vorwiegend kleinere Rollen. Der Durchbruch gelang 1963 an der Seite von Brigitte Bardot in Jean-Luc Godards Drama „Die Verachtung“. Insgesamt drehte Piccoli über 220 Filme und arbeitete mit Regisseuren wie Alfred Hitchcock („Topaz“, 1969), Luis Buñuel („Tagebuch einer Kammerzofe“, 1964), Jacques
Demy („Die Mädchen von Rochefort“, 1967) oder Claude Chabrol („Der zehnte Tag“, 1971).

Sechs Mal stand er gemeinsam mit Romy Schneider vor der Kamera – etwa in „Die Dinge des Lebens“ oder „Das Mädchen und der Kommissar“. 1980 wird Piccoli mit der Goldenen Palme bei den Filmfestspielen in Cannes für „Der Sprung ins Leere“ ausgezeichnet, in Berlin 1982 mit dem Silbernen Bären für „Eine merkwürdige Geschichte“. Einer seiner letzen großen Leinwandauftritte wurde die Rolle als frisch gewählter Papst in Nanni Morettis „Habemus Papam“ 2011. In einem Interview mit der Zeit sagte er damals: „Wenn ich einen Film drehe, interessiert mich meine konkrete Rolle darin zuerst einmal wenig. Mir geht es um die gesamte Geschichte. Ich frage mich: Warum will der Regisseur sie erzählen, was ist das Geheimnis dahinter?“ Privat war der Schauspieler drei Mal verheiratet – zuletzt mit Ludivine Clerc.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung