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Neue Weltordnung

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ENDE UND ANFANG. Österreich 1918/19. Wien und die Bundesländer. Von Ludwig Jedlicka. SN-Verlag. 130 Seiten und Bildteil. S 68.—

Ein leichtes, doch inhaltsschweres Büchlein für jedermann, das jeder lesen soll, denn es handelt von der Zeitwende, in welcher die von uns erlebte Umwertung aller Werte einsetzt. Mit dem Untergang des Römischen Reichs beginnt das Mittelalter, und vor fünfzig Jahren endet mit der Zertrümmerung der Völkergemeinschaft im Herzen Europas die von der historischen Disziplin benannte Neuzeit. Noch hat die Weltwende, die ihr folgt, keinen Namen. Ende des alten und Anfang des neuen Österreich bedeuten das Ende des alten Buropas und mit diesem den Anfang einer neuen Weltordnung. Jedlicka schildert das Ende der Monarchie und zieht sehr beachtenswerte, bisher unbekannte Quellen heran, so einen Brief des Erzherzogs Joseph an General Hans von Seeckt der ein erschütterndes Bild von der unglücksträchtigen Piaveschlacht und ihrer völlig verfehlten Planung bietet, oder die vorzüglichen Polizeibeilichte Schobers über die Lage und Vorgänge in Wien, um nur zwei Beispiele für die gründliche Verwertung der reichen Archivbestände anzuführen.

Anton Staudinger, der Verfasser des 2. Kapitels, beleuchtet in lebendiger und aufschlußreicher Darstellung die Ereignisse in den Ländern im Herbst 1918, und Jedlicka endet mit dem Kapitel „Vom Waffenstillstand zum Vertrag von Saint-Germain“. Der zweite Weltkrieg übertraf in seinem Zerstörungswerk den ersten, aber der zweite war nur eine Folge des ersten, und diesem gebührt jene Betrachtung, welche die Verfasser ihm widmeten. Die Weltgeschichte unserer Zeit kann ohne eingehende Kenntnis des Friedensdiktats von Saint-Germain nicht verstanden werden. Zu seinem vollen Verständnis trägt Jedlickas Darstellung in vorzüglicher Weise Dei-

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