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Nur Worte?

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„Heuer im Juli jährt sich zum 300. Male der Geburtstag Johann Bernhard Fischers von Erlach. Viele Gedenkaufsätze werden aus diesem Anlaß erscheinen, viele große Worte werden fallen. Sie werden bloße Worte bleiben, wenn wir uns nicht Gedanken darüber machen, wie wir etwas zur Erhaltung seines Werkes tun können.'

Diese Zeilen erschienen vor sieben Wochen in der „Furche“ in dem Aufsatz „Stall, Park oder Hochhaus?“ von Dr. Wieland Schmied, mit dem die Diskussion über die geplante Verbauung des ehemaligen Gartens zwischen Trautson- und Auersperg-Palais eingeleitet wurde. Weitere Aufsätze und viele Stellungnahmen aus Leserkreisen, darunter solche von namhaften Fachleuten, folgten; die wesentlichsten wurden in der Spalte „Briefe an den Herausgeber“ abgedruckt.

In diesen Tagen feiern wir nun den 300. Geburtstag des großen österreichischen Barockbaumeisters. Die Beilage dieser Ausgabe der „Furche“ steht im Zeichen dieses Gedenktages. Da ist es am Platze, wieder daran zu erinnern, daß das Entscheidende nicht die Worte sind, die wir zu seinem Gedächtnis sprechen: sondern die Art und Weise, wie wir die Erinnerung an ihn wachhalten. Unsere Worte werden nur Worte bleiben, wenn wir nicht das Gefühl der Verantwortlichkeit vor einer reichen und lebendigen Tradition bei denjenigen, die letztlich über die Durchführung von Bauvorhaben in der Bundeshauptstadt zu entscheiden haben, wecken können. Nur dann werden wir Fischer von Erlach und in ihm die Größe und Universalität österreichischen Barocks ehren, wenn die Grundforderungen der Pietät, die hier mit denen des modernen Städtebaus weitgehend zusammenfallen, über kurzsichtige wirtschaftliche Motive triumphieren werden.

Am Fall des Palais Trautson wird es sich zu erweisen haben, ob alles, was von offizieller Seite in diesen Tagen zum Lobe Fischers von Erlach gesprochen wurde, nur Worte waren.

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