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RENNER UND KUNSCHAK

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Dr. Karl Renner und Leopold Kunschak sind miteinander in Streit geraten. Post mortem — und wahrscheinlich sehr gegen den Willen der beiden Männer, die vor fünfzehn Jahren in Eintracht an der Wiege des neuen Österreichs standen.

Aber die Nachwelt will es anders: da betreibt die Sozialistische Partei, und vornehmlich die sozialistische Fraktion des Wiener Gemeinderates, seit längerer Zeit die Errichtung eines Dr.-Karl-Renner-Denkmals auf der Ringstraße. Die Volkspartei ist bereit, ihre Zustimmung zu geben, verbindet damit aber die Bedingung, daß auch Leopold Kunschak nicht weit davon mit einem Monument bedacht werde. Die Sozialisten kontern wider, es bei dem alten Vorschlag, Leopold Kunschak in seinem Heimatbezirk Hernais ein Denkmal aufzustellen, zu belassen. So wogt der (wenig schöne) Streit der Wagen und Gesänge ...

Auf einen dritten Vorschlag ist bis heute niemand gekommen. Und gerade er erschiene uns dem Wesen der beiden „großen alten Männer“ der österreichischen Innenpolitik von 1945 und ihrer historischen Rolle am angemessensten: ein Renner -und- Kunschak-Denkmal.

Wir haben ein Denkmal, das an die Ausrufung der Ersten Republik erinnert. Dem Geist jener Zeit entsprechend, wurde es mehr ein Parteidenkmal. Das unterscheidet eben das Österreich

von 1945 von dem von 1918: daß es von den beiden großen Hauptströmungen, dem Katholizismus und dem Sozialismus, gewollt, gebaut und garantiert wird.

Weg mit kleinlichem Zwist!

Heraus mit einem Denkmal der Zweiten Republik!

Heraus mit dem einem Renner-und-Kunschak-Denkmal!

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