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Vom menschlichen Wohnen

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Professor Roland Rainers kleine Siedlung am Mauerberg bei Wien ist zur Zeit noch ein seltenes Beispiel vom menschlichen Wohnen im Siedlungswesen unserer Bundeshauptstadt.

Durch Privatinitiative wurde dem bekannten Architekten die Möglichkeit geboten, in bescheidenem Rahmen zu zeigen, was er als Stadtplaner von der Gemeinde Wien — in großzügigster Weise — gefordert hatte. Man könnte fast den Verdacht schöpfen, er hätte seine Siedlung mit Absicht in so unmittelbarer Nähe von Bauten der Gemeinde Wien errichtet. Absicht war es nicht, doch die Wirkung blieb nicht aus — der erzwungene Vergleich stimmt uns sehr nachdenklich. Auch wurden die Häuser Rainers auf einen Hang gebaut, den unsere Stadtväter fürs Bauen ungeeignet erklärt hatten. Heute aber leben etwa 200 Menschen auf diesem Grundstück glücklich und zufrieden. Professor Rainer

lieferte uns hier den unwiderlegbaren Beweis, daß man an ein und demselben Ort Menschen kasernieren oder aber ihnen einen menschen-würdigenLebensraum schaffen kann!

Der Besichtigung der Siedlung seien zuerst einige grundlegende städtebauliche Gedanken vorangestellt:

Vor über 30 Jahren fand in Athen eine Tagung führender Architekten statt (Congres Internationaux d'Architecture Moderne). Es wurde hier, nach harter Arbeit, ein Leitfaden für den modernen Städtebau gefunden. 1941 publizierte kein Geringerer als he Corbusier in einer sofort vergriffenen Broschüre diese Gedanken unter dem Titel „La Chart d'Athenes“. 16 Jahre später erschien dann eine Neuauflage, die 1962 ins Deutsche übersetzt, als Taschenbuch herauskam. (Es sei der Wiener Magistratsabteilung 19 nicht vorenthalten: RoRoRo Nr. 141.)

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