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Die Probleme Israels

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ISRAEL ZWISCHEN DEN FRONTEN. Von Bruno fort—Zürich 1965. 200 Seiten, Paperback, 84 S.

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ISRAEL ZWISCHEN DEN FRONTEN. Von Bruno fort—Zürich 1965. 200 Seiten, Paperback, 84 S.

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Der österreichische Journalist Bruno Frei, der äußersten politischen Linken angehörend, versucht im vorliegenden Buch, frei von Einseitigkeiten und Vorurteilen, die Probleme des Staates Israel darzustellen und zwischen Schwarz und Weiß, zwischen einer grundsätzlichen Ablehnung Israels und einer komplexen unkritischen Haltung, die Wahrheit über Israel zu finden.

Überzeugend widerlegt Frei den Mythos der jüdischen Nation: „Der Jude ist der Mensch, den die anderen als solchen betrachten.“ Dieser Versuch einer Entmythologisierung des Begriffes „Jude“ wendet sich sowohl gegen den Antisemitismus, der überhaupt erst die „Judenfrage“ geschaffen hat, als auch gegen die Traditionen des rabbinischen Rechts. Weniger überzeugend ist Frei in seiner historischen Beurteilung des Zionismus: In diesem vor allem das „Werkzeug der wirtschaftlichen Interessen Großbritanniens in Palästina“ zu sehen, ist doch sehr simplifizierend. Die Schwierigkeiten, die der junge Staat und seine mehrheitlich laizistische Bevölkerung mit der jüdischen Orthodoxie haben, schildert Frei sehr ausführlich, allerdings ohne auch nur zu versuchen, Verständnis für die Orthodoxen aufzubringen.

In den Mittelpunkt seiner Analyse der israelischen Gesellschaft stellt Frei die Spannung zwischen den aus einer Feudalgesellschaft ins 20. Jahrhundert versetzten orientalischen Israelis und den europäisch-amerikanischen Juden. Frei stellt auch die sozialistischen (Kibbuzim) und kapitalistischen Elemente im sozialökonomischen Aufbau einander gegenüber; hier urteilt der Autor ausschließlich von seinem marxistischen Standpunkt aus. Ein Plädoyer für eine Neuorientierung der israelischen Außenpolitik mit Blickrichtung auf eine konsequente Neutralität und ein Anhang mit einer Dokumentation beschließen das interessante, aber in vielem einseitige Buch.

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