Extra ecclesiam

Man würde das Anliegen dieses Buches vielleicht allzusehr simplifizieren, wollte man es in den Satz zusammenfassen: es will zeigen, wie auch heidnische, polytheistische, animistische, magische Vorstellungen der Weg zu einem echten Erleben der „Religio“, d. h. der Verbundenheit mit einem (letzten Endes doch als etwas Persönlichem aufgefaßten) „Höheren“, werden können, von dem ich mich abhängig fühle, und dem ich mich verantwortlich weiß, wenn auch in diesem Erleben nicht einmal bewußt die Erkenntnisse der sogenannten „natürlichen Theologie“ aufscheinen — und wie andererseits selbst die Lehren der „wahren Religion“ in „heidnischem Geiste“ gebraucht und gehandhabt werden können, wenn man sie nicht im Sinne dieser tiefsten, innersten Bindung an den Gott der Schöpfung und den Gott des Heiles auffaßt, sondern als Mittel der Sicherung und Abschirmung des eigenen egoistischen Daseins oder des Kollektivegoismus. Und doch ist das Wesentliche des Buches in diesem Satz enthalten — oder zumindest dasjenige, um dessentwill?n es sich lohnt, dieses Buch gründlich durchzudenken, und zwar auch für den Leser lohnt, der an dem reichen religionsgeschichtlichen, völkerkundlichen, religionspsychologischen und missionstheologischen Material (denn auch eine ganz neue Missionstheologie enthält das Buch), mit dem das Werk seine Erwägungen belegt, nicht unmittelbar interessiert ist (womit nicht gesagt sein soll, daß diese Details nicht für jeden Leser überaus spannend und interessant sind), sondern nur als religiös interessierter Mensch wissen will: Was ist eigentlich Heldentum? Und darauf erhält er hier eine allen Erfordernissen entsprechende Antwort.