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Gute Tat in neuem Format

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Bunt statt farblos, vielfältig statt monoton! Die neue Uniform der Pfadfinder und Pfadfmde-rinnen Österreichs präsentiert sich nach neuen Trends: rubinrotes Hemd, verschiedenfarbige T-Shirts, grauer Sweater und blaue Baseballkappe lösen beiges Hemd mit Schnürlsamthose beziehungsweise -rock ab. Modern, freizeitgerecht, altersgemäß gestaltet und abgestuft.

Nach einem Beschluß vom Bundesverbandsrat der PPÖ im März 1995 wurde das vorbereitete Konzept mit großer Mehrheit angenommen und betont: „Die neue Uniform wird künftig verstärkt als äußeres Zeichen für die positiven Inhalte und Werte unserer Bewegung eingesetzt werden."

Seit März 1996 soll der Beschluß österreichweit umgesetzt werden - bis zur Jahrtausendwende wurde eine Übergangsfrist für alte Uniformteile festgelegt. Bei der Präsentation erntete der Neuentwurf lauten Beifall, aber vereinzelt wurden auch kritische Stimmen laut. „Die Änderung stellt einen unnötigen Bruch mit unserer Tradition dar, ..., indem wir uns Modeerscheinungen mit Baseballkappen, heraushängenden Hemden und dazupassend letztlich zerrissenen Jeans hingeben", meint eine enttäuschte Pfadfindergruppe. Im Jahre 1907 schwebte dem Pfadfindergründer Lord Baden-Powell der Gedanke einer freien, freiwilligen und unpolitischen Erziehungsbewegung vor. Zweck der Pfadfinderbewegung soll es sein, zur Entwicklung junger Menschen beizutragen, damit sie ihre vollen körperlichen, sozialen und geistigen Fähigkeiten als Persönlichkeiten, als verantwortungsbewußte Bürger und Mitglieder ihrer örtlichen, nationalen und internationalen Gemeinschaften einsetzen können.

Die Uniform wurde unter anderem entwickelt, um Kindern aus reichen und armen Elternhäusern die Integration in die Gemeinschaft zu erleichtern. Sie sollte für Sport und Spiel geeignet sein und den Träger als Mitglied der großen Bruderschaft ausweisen.

Ende April, wenn die Pfadfinder ihren Schutzpatron, den heiligen Georg, feiern, wird das neue Erscheinungsbild der Jugendbewegung in der Wiener Innenstadt zu bewundern sein.

Der jährliche Georgstag stellt heuer unter dem Motto „Alle anders, alle gleich" einen aktiven Beitrag zum Abbau von Fremden-feindlichkeit und Intoleranz dar. Im Rahmen der Europakampagne gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Intoleranz versammeln die Wiener Pfadfinder und Pfadfinderinnen die Europäische Jugend am 27. April 1996 zum längsten Friedens- und Freundschaftsband der Welt. Der Weltrekordversuch findet rund um die Wiener Ringstraße statt. Erwartet werden zwischen 5.000 und 7.000 Teilnehmer aus Wien, Niederösterreich und den Nachbarländern Ungarn, Tschechien, Slowakei Eine Initiative getreu dem Auftrag von Baden-Powell: „Die Welt ein wenig besser zu verlassen, als wir sie vorgefunden haben." Gut Pfad.

Die Autorin

ist Studentin und freie Mitarbeiterin der Furche

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