"Islamisten verstehen nur Gewalt“

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Mamadou Kone ist Leiter des "Timbuktu Zentrums“ in Wien. Er wurde in Bamako geboren und lebt seit 18 Jahren in Österreich. Er hält die Lage in seiner Heimat für katastrophal, die malische Armee für nicht fit genug, um es alleine mit den Islamisten aufzunehmen. Von einem Dialog mit den Islamisten hält er nichts.

Die Furche: Wie geht es Ihren Verwandten in Mali?

Mamdou Kone: Sie sind erleichtert, dass die Franzosen eingetroffen sind. Sie flüchten wie alle Malier vom Norden in den Süden des Landes oder sie gehen direkt ins Ausland.

Die Furche: Dann sind Sie also überzeugt, dass die Intervention Frankreichs in Ihrer Heimat legitim ist?

Kone: Ja, ich halte es für sehr mutig, dass Frankreich Mali zu Hilfe kommt. Die beiden Länder verbindet eine gemeinsame Geschichte, schließlich ist Mali eine ehemalige Kolonie von Frankreich. Die Bevölkerung begrüßt die Intervention, denn die dortigen Politiker hätten es nicht geschafft, den Islamisten selbst Einhalt zu gebieten. Außerdem ist dieser Krieg in Wirklichkeit eine Folge des Libyen-Bürgerkriegs 2011. Die Islamisten sind von dort weiter nach Mali gezogen.

Die Furche: Experten sagen, der Einmarsch der Franzosen sei schon lange geplant gewesen.

Kone: Da wäre ich mir nicht so sicher. Aber es geht nicht darum, ob es geplant war, oder nicht, sondern Menschen vor Islamisten zu schützen. Viel wichtiger ist die Frage: Wie stünde Mali ohne die Franzosen da? Die Lage des Sahara-Staates war katastrophal. Die Islamisten wären fast bis in die Hauptstadt vorgerückt. Erst nach dem Hilferuf des malischen Übergangspräsidenten Dioncounda Traoré wurden französische Truppen ins Land geschickt. Europa ist angehalten, aktiv zu helfen. Es ist ein Krieg gegen den Terror.

Die Furche: Europa wird in den nächsten Monaten Ausbildner schicken. Wird das genügen?

Kone: Ja, das ist eine sehr gute Entscheidung, denn Frankreich soll die Verantwortung nicht alleine tragen. Aber es reicht nicht einfach nur Logistik und Güter bereitzustellen, so wie es zum Beispiel Deutschland macht.

Die Furche: Wann wird Mali wieder einigermaßen sicher sein?

Kone: Dieser Krieg ist nicht in ein, zwei Monaten beendet, obwohl in nur kurzer Zeit sehr viel erreicht wurde. Die Hauptstadt Bamako und die wichtigsten Städte des Nordens sind wieder sicher. Ich glaube aber, wir müssen uns auf einen sehr langen Kampf vorbereiten. Es wird auch lange dauern, bis die malische Armee fit genug ist, alleine zu kämpfen.

Die Furche: Sollte man mit den Islamisten verhandeln, um schneller zu einem Frieden zu kommen?

Kone: Solange sie Menschen die Arme abhacken und die Grundrechte nicht respektieren, besteht keine Chance für einen Dialog. Sie verstehen nur die Sprache der Gewalt. (eg)

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