Kabila geht, Elend bleibt

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Auf das Chaos des zweijährigen Bürgerkriegs folgte in der Demokratischen Republik Kongo der Mord des Kriegsherrn. Nach den tödlichen Schüssen eines Leibwächters auf Präsident Laurent Kabila herrscht in der Fünf-Millionen Metropole Kinshasa große Verunsicherung. Aber selbst nach dem Tod des Kriegsherrn, wissen die Kongolesen, wird ihr Elend kaum ein Ende haben. "Kabila", so ein Kongolese, "ist schon lange nicht mehr als der Bürgermeister der Hauptstadt eines Landes, das in Wirklichkeit schon nicht mehr existiert". Auch sein Nachfolger - derzeit angeblich Kabilas Sohn Joseph - wird daher kaum mehr sein.

"L'homme qu'il fallait - der Mann den wir brauchen", lautete der Slogan, den Kabila nach seiner Machtübernahme plakatieren ließ. Der ehemalige Kneipenbesitzer in Tansania, der auch als Goldschmuggler bekannt war, hatte zuvor zeitweilig an der Seite des argentinisch-kubanischen Revolutionär-Idols Ernesto Che Guevara um die Macht Zaires gekämpft. Dieser kanzelte ihn daraufhin in seinen Tagebüchern als "Weiberheld" und "Feigling" ab. Nach seinem Amtsantritt setzte Kabila die autokratische, korrupte Gewaltherrschaft seines Vorgängers Mobutu unvermindert fort. Politische Gegner wurden mundtot gemacht, die versprochenen freien Wahlen blieben aus. Verwandte Kabilas besetzten die Schlüsselpositionen der Regierung des Landes. Während er sich selbst bereicherte, versank das bodenschatzreiche Land immer weiter im Elend.

Der Konflikt, in dem es um Rohstoffe wie Diamanten, Gold und Kupfer geht, breitete sich aus zum größten internationalen Krieg auf dem afrikanischen Kontinent. Nach Schätzungen des Internationalen Roten Kreuzes starben durch den Konflikt in den vergangenen zwei Jahren rund zwei Millionen Menschen.

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