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In den Straßen Kinshasas ist wieder Ruhe eingekehrt. Nur noch die Einschusslöcher und die beschädigten Fassaden erinnern an den Zwei-Tagekrieg, der Ende März hier stattgefunden hat. Hilfsorganisationen schätzen die Zahl der Toten auf bis zu 600, darunter auch viele Zivilisten. Es waren die heftigsten Kämpfe in Kinshasa seit der Amtseinführung von Präsident Joseph Kabila im Dezember.

Angezettelt wurden die Straßenkämpfe von der Privatmiliz des ehemaligen Vizepräsidenten Jean-Pierre Bemba, der sich einem Regierungsultimatum, diese zu entwaffnen oder in die reguläre Armee zu integrieren, nicht fügen wollte. Daraufhin beschuldigte die Regierung Bemba des Hochverrats, und die Armee von Präsident Kabila schoss zurück. Bemba flüchtete in die südafrikanische Botschaft. Seit 10. April befindet er sich im Exil in Portugal.

Ex-Rebellenführer Bemba war im Oktober als Verlierer bei den erstmals seit 46 Jahren stattgefundenen Präsidentschaftswahlen hervorgegangen. Zwischen Kabila und Bemba herrscht ein erbitterter Kampf, und Kabila dürfte diese Gelegenheit nützen, seinen Erzrivalen endgültig aus dem Weg zu schaffen. Kritiker und Menschenrechtsorganisationen zeigen sich schon seit längerem besorgt über den Umgang mit der Opposition, zum Beispiel über die massive Korruption bei den Gouverneurswahlen, die größtenteils zugunsten Kabilas ausgingen. Die Europäischen Botschaften in Kinshasa verurteilen den "voreiligen und unangemessenen Gewalteinsatz" seitens der Regierung. Es wird sich zeigen, wie fortgeschritten die demokratischen Prinzipien im Kongo im Umgang mit geldgebenden UN-Hilfsorganisationen, EU, USA und China sind. Das drittgrößte Land des schwarzen Kontinents ist reich an begehrten Rohstoffen. Und somit verführerisch für reiche Industriestaaten, sich noch eine Hintertüre offenzulassen.

Die Demokratische Republik Kongo zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Nur 20 Prozent der Kongolesen haben eine Arbeit.

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