Letztlich kommt es auf die Eltern an

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Die Vorschläge für verpflichtende(!) Kindergartenjahre (Plural) häufen sich. Die Motive dafür scheinen höchst verschieden zu sein. Die einen versprechen sich davon bessere Sprachkenntnisse für Kinder mit Migrationshintergrund oder solchen aus "bildungsfernen Schichten“, die anderen glauben dadurch kognitive, schulrelevante Fähigkeiten allgemein heben zu können; wieder andere haben die dadurch erleichterte Frauenberufstätigkeit und die Erreichung der "Barcelona-Ziele“ im Auge. Vorsicht!

Empirische Befunde bezüglich der Folgen einer frühen, intensiven und langjährigen außerfamiliären Betreuung von Kindern existieren kaum. Zwar verweisen psychologische Studien seit Langem auf die Bedeutung der frühkindlichen Situation; auf die Wichtigkeit einer "Bezugsperson“ für den Spracherwerb etc.; auf den überragenden Einfluss der Familie. Aber viele "Wirkungen“ von Kinderkrippen, Kindergärten oder Vorschulmodellen sind weitgehend unbekannt. Eine großangelegte US-Studie, die seit 1991 läuft, versucht Licht ins Dunkel zu bringen.

Es gibt sie, die positiven Einflüsse der außerfamiliären Betreuung - allerdings nur bei hochqualitativen Angeboten. Kinder, die besonders viel Zeit in nichtfamiliären Einrichtungen verbrachten, zeigten indes auch mehr soziales "Problemverhalten“. Entscheidender als der außerfamiliäre Betreuungseinfluss war aber die Familie selbst …

Eine deutsche Studie gelangt zum - erwartbaren - Resultat, dass qualitativ gute Fremdbetreuung gute Auswirkungen hat und schlechte Fremdbetreuung schlechte. Mit dem Bau von Kindergärten allein ist es nicht getan, auf sein Innenleben kommt es an. Und in jedem Fall auf die Eltern und ihr Verhalten. Ihre Rolle können sie nicht abgeben.

* Der Autor ist Konsulent bei GfK Austria

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