Mediales Raubrittertum

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"Krawalljournalismus" pflegt die um Seriosität bemühte Konkurrenz zu seufzen, wenn die Rede auf die Berichterstattung in den diversen Fellner-Medien kommt. Doch auch genau nachgewiesener Unfug führt leider nicht dazu, dass eine Rabiatperle wie Wolfgang Fellner einlenkt. Mochte auch die Watchdog-Plattform Kobuk nach der Nationalratswahl aufgedeckt haben, wie sehr die oe24. tv Performance am Wahltag von Inkompetenz, Falschmeldungen, unfreiwilliger Komik strotzte -und das unter Leitung von Wolfgang Fellner, der sich ja längst zum Anchorman Nr. 1 seines famosen Senders gemacht hat: Zu einem Eingeständnis dieser kolossalen Fehlleistung konnte sich der kleine Medienzar naturgemäß nicht durchringen.

Dieser Tage deckte nun der Kurier, bekanntlich ein Feindmedium für die Tagespostille Österreich, auf, dass das Fellner-TV auch am deutschen Wahltag im September geschummelt hatte. Denn mangels eigener Berichterstattung übernahm oe24.tv einfach die TV-Bilder von der ARD. Selbstredend ohne dass die öffentlich-rechtliche Anstalt davon Kenntnis hatte.

Auch das ist dem gelernten Fellner-Konsumenten nicht neu: Schon in den ersten Tagen, nachdem Österreich das Licht der Medienwelt erblickt hatte, fuhr das bunte Blättchen mit einem Exklusiv-Interview der damals gerade befreiten Natascha Kampusch auf, das sich aber als wörtliche Abschrift des TV-Interviews entpuppte, welches Kampusch dem ORF gegeben hatte.

Erstaunlich an all dem ist bloß, dass es bislang nicht einmal gelingt, geschilderte Räuber-Methoden der Fellner-Medien abzustellen. Dabei wäre das ein Gebot der Stunde. Der Stinkefinger, den diese Journaille ihren Mitbewerbern auf dem Medienmarkt zeigt, darf nicht unsanktioniert bleiben.

Denn sonst haben alle, die sich um Qualitätsjournalismus im Lande mühen, das Nachsehen.

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