ÖBB-Weichen gut gestellt

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Ist die Bestellung von Martin Huber zum Chef der neu geschaffenen Bundesbahnholding nun ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Ich sehe darin für die ÖBB ein äußerst erfreuliches Signal. Der Aufsichtsrat hat sich für jenen Kandidaten entschieden, dem er auf Grund seiner Persönlichkeit und bisherigen Berufserfahrung am ehesten zutraut, die dringend notwendigen Reformen effizient, aber ohne der gewohnten Begleitmusik von Streikdrohungen umzusetzen. Bei den ÖBB kommt es weit mehr als in traditionell privatwirtschaftlich geführten Unternehmen auf das notwendige Fingerspitzengefühl im Umgang mit der Belegschaft, dem Betriebsrat, der Politik, und schließlich auch den Medien an.

Die Strategie der Opposition, daraus eine politische Besetzung zu machen (Huber ist ÖVP-Mitglied), wurde durch die Zivilcourage des Betriebsratchefs, SPÖ-Gewerkschafter Wilhelm Haberzettel, ad absurdum geführt, der sich, Hut ab, öffentlich zur Bestellung von Martin Huber bekannte.

Bleibt die unerwartete Achse von Aufsichtsratchef Wolfgang Reithofer und Betriebsratchef Wilhelm Haberzettel am Leben, könnte bei den ÖBB einiges ins Rollen kommen, was man bisher nicht für möglich hielt. Beide Herren sind als unbeugsam und resistent gegen politische Einflüsterungen bekannt. Viel unabhängiger als der sehr erfolgreiche Generaldirektor eines der größten börsennotierten Unternehmen (Wienerberger) kann man nicht sein, und Wilhelm Haberzettl wird sich eher gegen seine Parteispitze entscheiden als zuzulassen, dass "seine" ÖBB den Bach runter geht.

Leid kann einem ASFINAG-Vorstand Walter Hecke tun, den man in letzter Sekunde zu einer Bewerbung animierte, indem man ihm glauben machte, die Politik hätte die Fäden dieses Spiels fest in der Hand.

Der Autor ist Generalsekretär des ÖAMTC.

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