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Es kam, wie an dieser Stelle vorhergesagt: Heide Schmidt hatte es nicht leicht, und Thomas Klestil tat sich nicht ganz leicht. Die einzigen beiden Kandidaten mit politischem Profil konnten dieses in der TV-Pressedoppelstunde aus unterschiedlichen Gründen nur ansatzweise schärfen.

Für Schmidts Ideen und Überlegungen zum Bundespräsidentenamt interessierte sich niemand wirklich. Stattdessen wurde in zermürbender Weise ihre Doppelunterschrift (für Schmidt und für Knoll) breitgetreten und - natürlich - die scheinbar einzige innenpolitisch relevante Frage erörtert: Wie willst Du Haider als Kanzler verhindern? Gewiß, Schmidt hat sich hier am weitesten hinausgelehnt. Doch gerade mit der Liberalen-Chefin könnte ein vielschichtiger politischer Diskurs lohnend sein, erst recht dann, wenn man vielen ihrer Positionen kritisch gegenübersteht.

Daß die "Kronen Zeitung" an einer solchen Auseinandersetzung nicht interessiert ist, verwundert nicht weiter; daß "seicht" und "tief" einander nicht ausschließen, bewies das Pressestunden-Resumee des Blattes: "Klestil souverän, Schmidt voll Haß".

Voll Haß auf Schmidt ist vielleicht die "Krone", souverän waren eher Klestils Gesprächspartner. Deren Fragen bereiteten dem Amtsinhaber bisweilen sichtlich Unbehagen. Ein Unbehagen, das offensichtlich aus der Angst resultiert, einen Teil der breiten Unterstützungskoalition zu vergrämen. Klestil wäre in seiner (wahrscheinlichen) zweiten Amtszeit jene erfrischende Klarheit der Worte zu wünschen, zu der er zuletzt nur unter Mühen finden mochte. mit

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