Türkische Wutbürger demonstrieren weiter

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Mit Wasserwerfern und Tränengas ist die türkische Polizei am Dienstag wieder gegen etwa 10.000 regierungskritische Demonstranten am Taksim-Platz in Istanbul vorgegangen. Nach Anbruch der Dunkelheit stürmte die Polizei auch den angrenzenden Gezi-Park, in dem hunderte Menschen Zelte aufgeschlagen hatten. Dennoch haben sich am Abend schon wieder Menschenmengen am Taksim-Platz versammelt.

Unterdessen drohte der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan wiederholt mit harten Polizeimaßnahmen und bezeichnete die Demonstranten als "Gesindel“. Er ruft seine Anhänger zu regierungsfreundlichen Kundgebungen für das Wochenende auf. Organisiert werden die Demonstrationen über soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter, die Erdogan als "die größte Bedrohung für das Land“ sieht. Ankara macht deshalb gezielt Jagd auf Netzaktivisten. Außerdem haben die türkischen Sicherheitskräfte mindestens 44 Anwälte im Gerichtsgebäude Çaglayan in Istanbul festgenommen, die Ermittlungen zu den brutalen Polizeieinsätzen verlangt hatten.

Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton erinnerte Ankara nun an ein Kriterium für den EU-Beitritt: Den moderaten Umgang mit Oppositionellen. Die Demonstranten hatten vor zwei Wochen gegen den Bau eines Einkaufszentrums im Gezi-Park protestiert, kritisierten dann aber rasch den Führungsstil Erdogans als zunehmend autoritär. Sie befürchten eine Islamisierung des Landes.Seit Beginn der Proteste wurden drei Menschen getötet und fast 5000 Menschen verletzt. (ein)

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