Fattah - © Foto: APA / AFP / Khaled Desouki

Alaa Abd el-Fattah im Hungerstreik: „Das Regime will ihn brechen“

19451960198020002020

Es bleiben nur noch wenige Tage, um den ägyptischen politischen Gefangenen Alaa Abd el-Fattah zu retten. Er befindet sich im Hungerstreik und hat aufgehört, Wasser zu trinken.

19451960198020002020

Es bleiben nur noch wenige Tage, um den ägyptischen politischen Gefangenen Alaa Abd el-Fattah zu retten. Er befindet sich im Hungerstreik und hat aufgehört, Wasser zu trinken.

Werbung
Werbung
Werbung

Er ist der wohl bekannteste politische Gefangene in Ägypten: Seit zwei Jahrzehnten kämpft Alaa Abd el-Fattah für Freiheit und Menschenrechte in seinem Land, seit mehr als 200 Tagen setzt er dafür mit einem Hungerstreik sein Leben aufs Spiel. Mit Beginn der Weltklimakonferenz im ägyptischen Scharm El-Scheich am vergangenen Sonntag hörte der ägyptisch-britische Aktivist nach Angaben seiner Familie auch auf, Wasser zu trinken. Es blieben nur noch wenige Tage, um den 40-Jährigen, der auch gegen seine Haftbedingungen protestiert, zu retten, warnt die Familie.

Die weltweite Aufmerksamkeit für die UN-Klimakonferenz ist ein Hoffnungsschimmer für Abd el-Fattah: Vergangenen Dienstag forderten unter anderen Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der britische Premierminister Rishi Sunak und der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz am Rande der Beratungen in Scharm El-Scheich die Freilassung Abd el-Fattahs. Er war eine wichtige Figur des Arabischen Frühlings 2011 in Ägypten – der Revolution, die zum Sturz des langjährigen Autokraten Hosni Mubarak führte.

Dem Programmierer wird die zweifelhafte Ehre zuteil, von jeder ägyptischen Regierung der vergangenen zwei Jahrzehnte ins Gefängnis gesperrt worden zu sein: Erstmals 2006 unter Mubarak, dann während der Militärregierung von Mohammed Tantawi, später unter dem islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi. Widerstand hat in der Familie von Abd el-Fattah eine lange Geschichte.

Abd el-Fattah wurde 1981 als Sohn des bekannten, inzwischen verstorbenen Menschenrechtsanwalts Ahmed Seif el-Din und der Mathematikprofessorin Laila Sueif geboren. Seine Schwestern Mona und Sanaa Seif mobilisieren seit mehr als zehn Jahren internationale Unterstützung für ihren Bruder. Sanaa Seif wurde seit 2013 selbst zweimal inhaftiert. Abd el-Fattah mit seinen wilden Locken und dem struppigen Bart sei das Symbol des Widerstandes in Ägypten, dies sei der Grund für die wiederholte Inhaftierung, sagt der ägyptisch-palästinensische Aktivist Rami Shaath, selbst ein ehemaliger politischer Gefangener. „Das Regime will ihn brechen, um den Willen aller Ägypter zu brechen.“

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung