Der neue Salzburger Bürgermeister Bernhard Auinger - Bernhard Auinger (Jahrgang 1974) ist gelernter Maschinen- und Werkzeugschlosser mit einer Passion für Pferdesport und Politik. - © APA / Barbara Gindl

Bernhard Auinger: Springreiter für ideologische Hindernisse

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Der neue Salzburger Bürgermeister zeigte bereits in seiner Jugend einen flexiblen Umgang mit unterschiedlichen Herausforderungen.

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Der neue Salzburger Bürgermeister zeigte bereits in seiner Jugend einen flexiblen Umgang mit unterschiedlichen Herausforderungen.

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Der neue Salzburger Bürgermeister ist ein Pferdenarr. „Einmal infiziert, lässt einen das nicht mehr los“, erklärt Bernhard Auinger seine Passion. Wobei er bereits in jungen Jahren jene Flexibilität zeigte, die auch seine politische Laufbahn charakterisiert. Als Schulkind im Springreiten erfolgreich, erkannte der gebürtige Salzburger bald, dass die finanziellen Möglichkeiten seiner Arbeitereltern mit vier Kindern weit unter den Kosten für Top-Pferde liegen. Auinger wechselte in den Trabrennsport und tauschte den Springsattel mit dem Fahrersitz eines Traber-Sulkys.

In der Gangart Trab gelang ihm auch der Wahlsieg um den Bürgermeistersessel am vergangenen Sonntag. Seine früheren Versuche, 2017 quasi im Sprung und 2019 im Galopp den Bürgermeistersessel für die von einem Finanzskandal gebeutelte SPÖ zu halten beziehungsweise zurückzuholen, scheiterten aber beide.

Ironie der Salzburger Politikgeschichte, dass Auinger dieses Mal gegen einen kommunistischen Kandidaten antrat, dessen Markenkern der Klassenkampf für soziales Wohnen ist. Im Wahlkampf 2019 war es nämlich Auinger, der seine Wohnungspolitik tiefrot einfärbte und eine Abgabe für leer stehende Wohnungen in der Höhe der jährlichen Immobilienpreis-Steigerung forderte: „Dann schaue ich mir an, wie viele leer stehende Wohnungen auf den Markt kommen. Das ist keine Enteignung, das ist nur gerecht. Da muss man einmal brutal hineinfahren.“

In diesem Wahlkampf präsentierte sich Auinger deutlich mittiger, setzte auf „Veränderung braucht Erfahrung“ und machte sich mit dieser Strategie drei Wochen nach seinem 50. Geburtstag das lange erstrebte Geschenk. Aber nicht nur ihm. Nach Auszählung der Stichwahlergebnisse wurde Schloss Mirabell seiner Bestimmung aus fürsterzbischöflichen Zeiten wieder gerecht. Für ein paar Stunden verwandelte sich der Sitz des städtischen Magistrats nämlich zum Lustschloss: Der SPÖ-Wahlsieger strahlte mit dem KPÖ-Verlierer/Gewinner Kay-Michael Dankl um die Wette.

Das Gruppenbild in rot durfte der SP-Chef und Bürgermeister-Kollege Andreas Babler nicht verpassen und eilte zum Gratulieren nach Salzburg. Dass sich Auinger bislang als Doskozil-Anhänger zeigte, störte beide nicht. Hauptsache flexibel, im Reitsport und noch mehr in der Politik. Oder, wie Bürgermeister Auinger schon 2019 ankündigte: „Da muss man auch ideologisch ein paar Hindernisse überspringen, da wird man sich vielleicht sogar bei mir wundern.“

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