KPÖ plus bei Salzburg-Wahl: Alle gegen Dankl
Mit dem Umfragehoch der KPÖ gewinnt die Wahl in der Stadt Salzburg am 10. März überregionale Bedeutung. Ein Spitzenkandidat als Reibebaum für alle anderen Parteien gibt einen Vorgeschmack auf die Nationalratswahl.
Mit dem Umfragehoch der KPÖ gewinnt die Wahl in der Stadt Salzburg am 10. März überregionale Bedeutung. Ein Spitzenkandidat als Reibebaum für alle anderen Parteien gibt einen Vorgeschmack auf die Nationalratswahl.
Dem Motto von Festspielbegründer Max Reinhardt, „Die ganze Stadt ist Bühne“, wird Salzburg auch im Wahlkampf für die Gemeinderatswahl am kommenden Wochenende gerecht. Nicht nur, dass die Stadt hinter einer Kulisse aus mehr oder (meist) weniger originellen Wahlplakaten verschwindet; mit Kay-Michael Dankl, dem Spitzenkandidaten der KPÖ plus, konnte sich auf der politischen Bühne der Festspielstadt auch ein Hauptdarsteller vom Format eines Jedermanns etablieren.
Seinen gelungenen Premieren-Auftritt legte Dankl bei der Landtagswahl vor einem Jahr hin. Als politische „One-Man-Show“ konnte er aus dem Stand vier Mandate im Salzburger Landtag gewinnen. In der Stadt Salzburg katapultierte er die KPÖ plus mit 21,5 Prozent der Stimmen sogar auf Platz zwei hinter der ÖVP. Seit diesem Erfolgsdebüt „dankelt“ es aus allen Ecken und Enden. Die Umfragen für die Gemeinderatswahl sehen ihn bereits als aussichtsreichsten Kandidaten für die Stichwahl um das Amt des Bürgermeisters. Eine dieser Umfragen wurde von der SPÖ in Auftrag gegeben, die andere von der ÖVP. In beiden liegt der KPÖ-Kandidat weit voran – und beide Parteien nützen die Pole-Position von Dankl, um einen Zweikampf zwischen ihm und ihren Spitzenkandidaten auszurufen.
„Rot-rotes Schreckgespenst“
„Sowohl ÖVP als auch SPÖ brauchen diesen Wettkampf zur Mobilisierung ihrer eigenen Klientel“, kommentiert der Salzburger Politikwissenschafter Eric Miklin im Gespräch mit der FURCHE dieses Gerangel um einen Platz im Duell mit Dankl. Um die Dringlichkeit der Situation zu unterstreichen, male die ÖVP die Möglichkeit eines rot-roten Schreckgespensts in der kommenden Stadtregierung an die Wand, sagt Miklin, während die SPÖ auf die langjährige Expertise ihres Spitzenkandidaten, Vizebürgermeister Bernhard Auinger, setze: „Im Sinne von ,Wählt lieber Auinger statt Dankl, der hat viel mehr Erfahrung und ist ein bissl weniger links.‘“ Die Parallele zur Bundesebene liegt für Miklin auf der Hand. Auch da versuchen ÖVP und SPÖ ihre Spitzenkandidaten für die kommende Nationalratswahl in einem Zweikampf mit FPÖ-Umfragekaiser Herbert Kickl zu positionieren und so ins Spiel um Platz eins zu bringen.
Keine Parallele findet sich, was den Politikstil von Rechtsaußen Kickl und Linksaußen Dankl betrifft. Der Lungauer Musiker und Kabarettist Fritz Messner, der sich in den Salzburger Nachrichten als gegen den (politischen) Salzburger Stachel löckender „Querschläger“ im Land einen Namen gemacht hat, sagt: „Dankl ist kein Hetzer.“
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