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Designierter Jacques Santer, zufriedener Alois Mock

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Der Luxemburger Santer hat das Zeug zu einem „hervorragenden Kommissionspräsidenten", meint Außenminister Mock.

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Der Luxemburger Santer hat das Zeug zu einem „hervorragenden Kommissionspräsidenten", meint Außenminister Mock.

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Kommenden Donnerstag wird das Europäi-, sehe Parlament aller Voraussicht nach der Bestellung des luxemburgischen Ministerpräsidenten Jacques Santer (57) zum neuen Kommissionspräsidenten der Europäischen Union zustimmen. Daß die Europa-Parlamentarier den Kandidaten ebenfalls noch akzeptieren müssen, ist für Außenminister Alois Mock „ein historisches Ereignis". Erstmals können sich die Staats- und Begierungschefs der zwölf EU-Mitgliedstaaten „ihren" Mann an der Spitze der Kommission nämlich nicht -wie bisher - im Alleingang ausschnapsen. Für Mock ein deutlicher Schritt zum Abbau des vielbeklagten Demokratiedefizits der Europäischen Union.

Mock, der schon seit langem mit dem Christdemokraten Jacques Santer befreundet ist, bescheinigt dem neuen Mann in Brüssel im Gespräch mit der Furche hohe politische Sensibilität: „Er ist im Umgang sehr ausgleichend. Das führt dazu, daß man ihn gelegentlich als nicht sehr stark einschätzt". Es sei aber völlig falsch, Santer als politisches Leichtgewicht abzuqualifizieren, meint Alois Mock. Einer der Vorzüge des Luxemburgers sei, mit allen sprechen zu können, unabhängig von Meinung und Temperament. Mock ist überzeugt, daß das Naserümpfen bald aufhören wird.

Jacques Santer habe alle Voraussetzungen, ein hervorragender Kommissionspräsident zu werden, ist sich Mock sicher. Sollte man ihm als Vertreter des kleinsten Landes der EU für seine Aktivitäten nicht den nötigen Spielraum geben, „so wird Santer ihn sich verschaffen."

Die Alpenrepublik könne sich in Brüssel beim Österreich-Freund Jacques Santer besonderes Verständnis für seine Situation als kleines Land erwarten, prognostiziert Mock: „Wir werden bei ihm sehr viel weniger Erklärungsbedarf haben als bei einem anderen Kommissionspräsidenten". Geschenke aus Brüssel werde es aber keine geben.

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