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Die Opposition ist müde

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Wie es Portugals Verfassung vorsieht, hielten 585 Mitglieder des Wahlgremiums um neun Uhr Einzug in den Palast von Säo Bento, das portugiesische Parlament, um an einer Wahl teilzunehmen, die nichts weiter als eine reine Formsache und deren Ausgang schon seit Monaten vorausbestimmt war. Mit 556 Stimmen — 13 waren „ungültig“, weü Gegenstimmen, und 16 Stimmenthaltungen — wurde der einzige Präsidentschaftskandidat der Staatspartei Uniäo Nacional und, in Ermangelung eines oppositionellen Gegenkandidaten, ganz Portugals, der bisherige Staatspräsident Americo Thomaz, für eine neuerliche Amtsperiode von sieben Jahren zum Staatsoberhaupt gewählt.

Für das politisch sterile Portugal war es die langweiligste Präsidentscbaftswahl des Jahrhunderts. Schuld daran ist die kurz nach den letzten Wahlen 1958 vorgenommene Änderung der Verfassung von 1933, die die direkte Wahl des Staatspräsidenten durch das Volk ausschließt. Zu dieser Maßnahme sah sich Salazar veranlaßt, weil einerseits der Oppositionskandidat, der inzwischen ermordete Fliegergeneral Humberto Delgado, fast 30 Prozent der Stimmen auf sich vereinigt hatte und weil es anderseits während dei Wahlkampagne 1958 zu schwerer Zusammenstößen gekommen war Das letzte mögliche Spannungsmoment wurde der diesjähriger Wahl genommen, als bekannt wurde daß Verteidigungsminister Gomes dt Arauo, der neben Americo Thoma; als Kandidat der Uniäo Naciona aufgestellt werden sollte, kein Interesse an dem toten Rennen um di« Präsidentschaft zeigte.

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