23. Juli. — Die Note der österreichisch-ungarischen Regierung an Serbien, deren Text schon an dem Tag feststand, an dem Grabež seinen Besuch bei Tankosič schilderte, bezieht sich im wesentlichen auf das Geständnis des Ilič vom 4. Juli. Im Punkt 7 des Ultimatums fordert die Wiener Regierung „mit aller Beschleunigung die Verhaftung des Major Tankosiö und eines gewissen Ciganovic, Beamter der serbischen Staatsbahnen, vorzunehmen, welche durch die Ergebnisse der Untersuchung kompromittiert sind”.
25. Juli. — Die serbische Antwortnote geht auf Punkt 7 mit folgenden Worten ein: „Die königliche Regierung hat noch am Abend des Tages, an dem ihr die Note zukam, die Verhaftung des Majors Voislav Tankosic verfügt. Was aber den Milan Ciganovic anbelangt, der ein Angehöriger der österreichisch-ungarischen Monarchie ist und der bis 28. Juni als Aspirant bei der Eisenbahndirektion bedienstet war, so konnte dieser bisher nicht ausgeforscht werden, weshalb ein Steckbrief gegen ihn erlassen wurde.”
Tankosic war, wie bereits erwähnt, ein führendes Mitglied der „Schwarzen Hand”. Die österreichische Note an Belgrad erwähnt die „Schwarze Hand” nicht, obwohl man am Ballhausplatz ein Faszikel Zeitungausschnitte und Dutzende diplomatische
Berichte über diese Geheimorgani- sation liegen hatte.
Auch Pfeffer forscht bei diversen Andeutungen über „eine Offiziersgruppe, die in Opposition zur serbischen Regierung steht”, nie weiter. Dieses Thema bleibt für ihn tabu.
Später beklagte er sich, man habe es unterlassen, ihn über die „Schwarze Hand” zu informieren.
Merkwürdig. Sogar die Gendarmen in dem kleinen Ort Zavodoviči haben eine Ahnung. Sie fragen den Bäckermeister nach der „Schwarzen Hand”, und er sagte, er wisse das über sie, was in den Zeitungen steht.
Die Herren am Wiener Ballhausplatz reagieren aber so, als ob sie nicht einmal das gewußt hätten.
(Schluß folgt)
