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In Zukunft ein viel schärferer Wettkampf

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FURCHE-Gespräch mit Wolfgang Schallenberg, Generalsekretär im Außenamt. Die Themen: Europa, Ruanda und China.

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FURCHE-Gespräch mit Wolfgang Schallenberg, Generalsekretär im Außenamt. Die Themen: Europa, Ruanda und China.

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Deutliche Worte findet Botschafter Wolfgang Schallenberg, als Generalsekretär im Außenministerium Thomas Klestils Nachfolger, wenn es um die Qualifikation österreichischer Politiker für das Europäische Parlament in Straßburg geht. Sprachkenntnisse sind für ihn vorrangig. Mangelnde

Sprachkenntnisse seien das Manko der Österreicher. Mit bloßem Schulenglisch komme man nirgends mehr weiter. Die Schweizer, Holländer und Skandinavier seien diesbezüglich Osterreich weit voraus. Der „ideale Abgeordnete" ist für Schallenberg Otto Habsburg, der acht Sprachen spreche und sich mit jedem Europaparlamentarier in seiner

Muttersprache unterhalten könne. „Ich habe schon einige Leute im Blick; die sich für das Europaparlament interessieren und auch geeignet sind", betont Schallenberg, ohne Namen zu nennen. Wichtig sei auch, daß sich die Kandidaten mit der europäischen Maschinerie vertraut machen. „Was. wir brauchen sind hochqualifizierte Leute; das Europaparlament ist nicht mehr ein Abstellgleis. Die EU-Zugehörigkeit Österreichs bedeutet, daß es auch auf politischem Gebiet zu einem viel schärferen Wettkampf kommen wird."

Angesprochen auf die von ruandesischen Studenten in Wien an Schallenberg herangetragene Bitte, beim Staatsbesuch Musevenis Ende Mai den ugandischen Präsidenten auf seine Rolle im Ruanda-Bürgerkrieg zu befragen (siehe Furche 25/1994), erklärt der Generalsekretär wörtlich: „Ich hatte mit Museveni ein Arbeitsfrühstück, weil der Außenminister verhindert war. Ohne auf die Studenten Bezug zu nehmen, habe ich einige Befürchtungen vorgebracht, daß Uganda einseitig die Rebellen bevorzuge. Museveni hat das voll abgeleugnet und darauf verwiesen, daß die UNO die Grenze überwacht habe, sodaß es keine Waffenlieferungen gegeben habe." Museveni habe aber zugegeben, daß zur Zeit der Revolution ein Naheverhältnis zu den Tutsi-Rebellen, bestanden habe.

Zum bevorstehenden Besuch des chinesischen Ministerpräsidenten Li Peng (siehe Beitrag unten) und den zu erwartenden Protesten seitens diverser Menschenrechtsorganisationen meint Schallen-berg: „Li Peng absolviert ein ganz normales Besuchsprogramm mit einer gigantischen Wirtschaftsdelegation. Das Interesse an wirtschaftlicher Kooperation ist außerordentlich groß." Und die Menschenrechtssituation in China? „Wir werden uns nicht verschweigen", so Schallenberg, „aber auf den Tisch hauen werden wir nicht, das können wir nicht."

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