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Wenn Rom gesprochen hat, ist der Fall erledigt. Solch ehernes Gesetz hält nicht immer: Der Papst hatte am 21. Jänner die Namen 37 neuer Kardinäle bekannt gegeben. Bei der Verleihung des Purpurs habe er wieder einmal den deutschen Bischofskonferenzvorsitzenden Karl Lehmann "übergangen", tönte es danach aus deutschsprachigen Medien.

Doch Johannes Paul II. setzte auf Überraschung: Er kreierte letzten Sonntag noch einmal fünf Papstwähler - darunter endlich auch Lehmann - und gab die Namen zweier, 1998 geheim Ernannter bekannt. Die Erhebung Lehmanns, der nicht dem stramm konservativen Kirchenflügel zuzurechnen ist, sollte aber keinesfalls darüber hinwegtäuschen, dass sich an der Grundausrichtung des Kardinalskollegiums nichts verändert.

Denn die Ernennungen sind so austariert, dass eine Verschiebung der Gewichte nicht eintritt: Gleichzeitig mit Lehmann wurde der Paderborner Erzbischof Johannes Degenhart, der den Konservativen zuzurechnen ist, befördert. Und schon bei der ersten Bekanntgabe der Kardinalserhebungen war auffällig, dass neben Kurienbischof Walter Kasper, dem "Motor" hinter der Einigung mit den Protestanten über die Rechtfertigungslehre, auch der deutsche Theologe Leo Scheffczyk, ein prononcierter Gegner dieser Einigung, Purpur erhält (allerdings ist er, weil 80 Jahre alt, nicht mehr papstwahlberechtigt).

Auch eine der beiden zunächst geheim ernannten Eminenzen ist klar ausgewiesen: Marian Jaworski, lateinischer Erzbischof im ukrainischen Lemberg, gehört zu den Konservativsten; hierzulande trat er schon vor Jahren in Erscheinung - als Mentor Bischof Kurt Krenns. ofri

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