Investieren in die Zukunft

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Wir Österreicher, so unser Staatsoberhaupt am ersten Tag des Irak-Krieges, hätten keinen Grund zu ernsthafter Beunruhigung. Haben wir doch, und auch der Bundespräsident weiß das. Unser Abo auf eine Zukunft in Sicherheit und Wohlstand scheint auszulaufen. Derzeit wird noch mit gigantischem Aufwand versucht, eine Verlängerung zu erzwingen. Aber solche Versuche dürften eher das Ende beschleunigen.

Es rächt sich jetzt, dass wir nicht nennenswert in die Zukunft dieses Planeten investiert haben. Weder wirtschaftlich, noch politisch, noch sozial, noch ökologisch. Unter zukunftsorientierter Wirtschafts-, Sozial- und Umweltpolitik haben wir immer Politik für uns selbst verstanden. In den 60er und 70er Jahren war das ganze noch mit ein paar Phrasen über weltweite Solidarität und Entwicklung behübscht. Dann hat man auch die sein lassen.

Mittlerweile haben wir uns ganz in die eigenen Probleme vergraben. Wehe dem, der sich mit etwas anderem als mit den nationalen Interessen beschäftigt. Der letzte Wahlkampf hierzulande war dementsprechend frei von auch nur irgendeinem Gedanken daran, wie es weltweit weitergehen und was unser Beitrag dazu sein soll. Im Gegenteil: Investiert werden soll in die Absicherung gegenüber dem "Rest der Welt" und den "Bedrohungsbildern".

Und der neue Pazifismus? Es seien ihm zu viele "No" und "Stopp" auf den Transparenten gewesen, hat der norwegische Friedensforscher Johan Galtung unlängst seine Eindrücke von einer grossen Demonstration zusammengefasst und gefragt, wo denn die Zukunftsperspektiven bleiben. Aber wie viele Demonstranten könnte man etwa zugunsten einer Erhöhung der österreichischen Entwicklungsförderungsmittel mobilisieren?

Der Autor ist Pfarrer in Probstdorf und Universitätsseelsorger in Wien.

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