In diesem Land übernehme ich von Bischof Dr. Egon Kapellari den Hirtenstab, auf den sich er und auch schon seine Vorgänger gestützt haben. Mit diesem Stab warst Du, lieber Bischof Egon, segnend unterwegs und hast die Verheißung Gottes den Menschen zugesprochen ,Du sollst ein Segen sein' (Gen 12,2). Das gelte auch dir, dem bisherigen Hirten dieser Diözese Gurk." Mit solchen Worten trat Alois Schwarz, bislang Weihbischof in Wien, am 23. Juni im Stiftshof von Gurk als Bischof der südlichsten Diözese Österreichs sein Amt an.
Schwarz: "Dieser Stab erinnert mich an das Psalmwort: ,Dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht.' Mit dem Stab des göttlichen Hirten verstehe ich mich als Rutengänger auf der Suche nach den sprudelnden Quellen des Geistes. In den Pfarrgemeinden und Gemeinschaften, in den Klöstern und Orden, auf den Stationen der Krankenhäuser und Altenheimen, in den Klassenzimmern unserer Schulen überall dort wo aus christlicher Verantwortung und durchdrungen von Katholischer Soziallehre das Evangelium schon längst gelebt wird möge das Wasser des Geistes gefasst werden, damit die vielen suchenden und fragenden Menschen unserer Zeit trinken können. Es ist die Überlebenskraft gegen die Austrocknung der Seele." Den Kärntner Slowenen sicherte Schwarz in ihrer Muttersprache zu, sie würden in der Kirche "auch in Zukunft eine verlässliche Heimat" haben.
Auch eine Kärntner Dichterin fehlte in der ersten Predigt des neuen Bischofs nicht. Während Vorgänger Kapellari 1982 beim Amtsantritt Ingeborg Bachmann zitiert hatte, hielt sich Bischof Schwarz an eine Zeitgenossin Bachmanns: "Mit den Zeilen ihres letzten Gedichtes bestaune ich die Zuversicht der Gott suchenden Kärntnerin Christine Lavant, die über Zorn und Empörung, nach Aufschreien vor Gott und gegen Gott dann schreibt: Seit heute ist alles mein Schutzpatron und die ganze Welt eine Weidenwiege, darin uns der Windstoß zusammenschaukelt und unseren Atem verknotet." ofri
