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Oskar Sakrausky ,evangelischer Altbischof tot

Streng lutherisch" - so charakterisiert der offizielle Nachruf den evangelischen Altbischof Oskar Sakrausky, der am 10. Februar im 92. Lebensjahr verstorben ist. Bis zu seinem Tod war er als Kustos des 1960 von ihm eingerichteten Kärntner Diözesanmuseums in Fresach ein "Historiker", der die Erinnerung an die schwierige Geschichte seiner Konfession in Österreich wachhielt: 1981 hatte er im Prunksaal der Nationalbibliothek die große Ausstellung "Evangelisch in Österreich" gestaltet, von ihm stammt auch das Buch "Evangelisches Österreich - Ein Gedenkstättenführer".

"Sein Einsatz galt der Treue zum reformatorischen Erbe und der Wahrheit des Evangeliums, die er in deutlicher Profilierung verstanden hat", schreibt der evangelische Oberkirchenrat Michael Bünker über den Verstorbenen und benennt auch, dass Sakrausky dafür "manchen Konflikt innerhalb und außerhalb der Kirche" eingegangen sei.

In seiner Amtszeit als Bischof der Evangelischen Kirche A.B. von 1968 bis 1983 blieb er der Vertreter des konservativen Kirchenflügels, der etwa der Frauenordination ablehnend gegenüber stand. Auch in der Abtreibungsfrage engagierte er sich Mitte der siebziger Jahre klar - Seite an Seite mit den Repräsentanten der katholischen Kirche. Sein Vergleich der Fristenregelung mit den Nürnberger Rassegesetzen trug ihm aber scharfe Kritik ein, später distanzierte er sich vorsichtig davon.

In der Hilfsorganisation "Christian Solidarity International", deren Vizepräsident er bis zuletzt war, trat Sakrausky für die Achtung der Menschenrechte und das Aufzeigen gegenwärtiger Christenverfolgung ein, wie etwa alljährlich im März beim CSI-Schweigemarsch für verfolgte Christen in Wien.

Sakrausky, 1914 in Oberösterreich geboren, wurde 1939 in Böhmen zum Pfarrer ordiniert. Ab 1941 war er Soldat und geriet in russische Kriegsgefangenschaft. Nach der Rückkehr 1950 war er in der Steiermark und Kärnten als Pfarrer tätig, 1962 wurde er Oberkirchenrat, 1968 trat er die Nachfolge von Bischof Gerhard May an. Nach seiner Emeritierung 1983 blieb Sakrausky, neben seiner Tätigkeit als Historiker seiner Kirche ein gefragter Seelsorger und Prediger: "Für seine Überzeugungen ist Oskar Sakrausky immer aufrecht eingetreten", so der Kärntner Superintendent Manfred Sauer. ofri

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