Vom freien zum guten Willen

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Der Mensch ist ein freies Wesen. Unabhängig davon, wie wir die Worte des Hymnus von Bethlehem über den "guten Willen" auslegen - von der Seite Gottes, der den Menschen Seinen guten Willen erzeigt, oder von der Seite der Menschen, welche diesen guten Willen aufweisen sollen -, in jedem Fall deuten diese Worte auf die Freiheit des Menschen hin. Das Konzil hat diese Freiheit noch einmal bestätigt, nicht nur in der Deklaration "De libertate religiosa". Es hat sie bestätigt als die Grundlage der persönlichen Würde des Menschen und zugleich als den Gegenstand seiner Liebe.

Die Worte von Bethlehem [...] enthalten gleichsam in lapidarer Kurzform die Zusammenfassung aller menschlichen Moral. Die Moral ist nun der innere Weg des Menschen und der Menschheit vom freien Willen zum guten Willen. Das ist ein schwerer Weg - denn dem Menschen droht ständig der Mißbrauch der Freiheit, im Maßstab des einzelnen wie im Maßstab ganzer Gesellschaftsordnungen.

Das Evangelium soll dem Menschen einen guten Gebrauch seiner Freiheit ermöglichen, es soll den Weg vom freien zum guten Willen zeigen. [...]

Wenn die Kirche Anno Domini 1965 an die Krippe ihres Herrn tritt, welchen der Prophet den "Friedensfürsten" genannt hat, will sie Ihm sagen, daß sie alles tut, auf daß das Maß des Friedens der Prüfstein sei für den guten Willen der Menschen unserer Zeit.

Nr. 51 /18. Dez. 1965

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