Jugend mobilisiert gegen Klimawandel

Werbung
Werbung
Werbung

Am Freitag gehen in 1057 Städten weltweit Jugendliche auf die Straße, um ihrem Unmut gegen die Inaktivität der Verantwortlichen in Sachen Klimaschutz Luft zu machen. Das Wissen über Klimawandel und dessen Auswirkungen auf alle hat sich über 25 Jahre verdichtet. Wissenschafter aus verschiedenen Disziplinen und in interdisziplinären Teams haben mit viel Fachkönnen, Ausdauer und Akribie Modelle zur Erklärung von Klimawandel und ökonomische Instrumente zur Verbesserung der Situation entwickelt und die Erkenntnisse kommuniziert.

Diese sind längst bei der Bevölkerung wie bei gesellschaftlichen Akteuren angekommen. Internationale Organisationen und Willensbekundungen von vielen Politikern anerkennen den Handlungsbedarf seit Jahren. Papst Franziskus sprach sich in einer Enzyklika und wiederholt mündlich unterstützend für Klimaschutz aus. Heuer ging der Wirtschaftsnobelpreis an einen Klimaökonomen. Das Weltwirtschaftsforum Davos identifizierte Umweltprobleme mehrheitlich als die größten Risiken. Das Wissen über Klimawandel ist hoch, die Problematik ist in der Mitte von Gesellschaft und Politik angekommen, dennoch war das Momentum im Klimaschutz zuletzt gering. Wissen, dessen Kommunikation und Interpretation durch gesellschaftliche Akteure ist nötig, aber nicht ausreichend für echtes Handeln für Klimaschutz. Veränderung verursacht Gewinner und Verlierer.

Bisher waren die Stimmen derer, die Nachteile für sich aus Energiesteuern, Beschränkung von Flugreisen, Fahrverbote und wirtschaftlichem Strukturwandel befürchteten, am lautesten. Evidenzbasierte Politik schreiben sich die Regierungen vieler Länder auf die Fahnen, dennoch dominieren dann die lauten Stimmen der Interessensbekundung. Bisher waren die Interessen von zukünftigen Generationen nur als theoretisches Konstrukt in den Analysen zur Klimagerechtigkeit vertreten. Mit den Protesten der Jugendlichen werden diese Stimmen laut und können wohl nicht mehr ignoriert werden. Darin liegt die Kraft dieser Bewegung.

Die Autorin ist Professorin für Umweltökonomie und -politik an der Wirtschaftsuniversität Wien

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung