Katastrophe im Tunnel

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Wer kennt das nicht: Flott auf der Autobahn unterwegs, 130 und mehr - und dann ein Tunnel: Tempo 80. Schnekkentempo durch endlose Röhren, nervtötend. Eigentlich erstaunlich, daß trotz der Unzahl von Tunnels und des dichten Verkehrs nicht öfter ähnliche Unfälle geschehen wie jener, der sich vorigen Mittwoch im Mont-Blanc-Tunnel ereignete. Und dabei wurde er nicht einmal durch wildes Fahren oder Benützen eines fahruntüchtigen Vehikels ausgelöst.

Nein, die schreckliche Katastrophe - mehr als 40 Tote, hilflos in der Gluthitze verbrannte, erstickte Menschen, Temperaturen bis 1.000 Grad, eine tagelang unzugängliche Unfallstelle, geschmolzene Autos, eine eingestürzte Decke - war Folge eines banalen Geschehens: Öl, das aus einem Leck auf den erhitzten Auspuff eines relativ neuen Lkws tropft, sich entzündet und eine Explosion auslöst. Der Fahrer des Fahrzeugs kann sich sogar retten, während die Insassen von mindestens 34 anderen Fahrzeugen in der Falle sitzen.

Klar, daß bei so verheerenden Folgen Kritik laut wird, daß man nach Schuldigen und technischen Schwachstellen sucht. Am neuesten Stand war der Tunnel jedenfalls nicht. Man wird also Mängel entdecken, Verbesserungen an diesem Tunnel und an anderen anbringen. Gefährlich bleiben Tunneldurchfahrten wohl aber weiterhin.

Gerühmt sei der 33jährige Pierluco Tinazzi: Zehn Menschen holte er mit seinem Motorrad aus dem Inferno, unterwegs mit dem elften wurde er selbst Opfer von Flammen und Rauch. Welch heroische Selbstlosigkeit, eine Lehre für jedermann, vielleicht die wichtigste aus dieser Katastrophe! CG

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