Nachhilfe für Unternehmer

Werbung
Werbung
Werbung

Jetzt erhalten Schweißer und Metalldreher eine Mobilitätsprämie, damit sie ihren Dienst dort antreten, wo sie gebraucht werden und nicht in der Arbeitslosenschlange im AMS. Zusätzlich holt Wirtschaftsminister Martin Bartenstein 800 osteuropäische Facharbeiter herein, um die Knappheit am Arbeitsmarkt zu lindern.

Knappheit? Seit vielen Jahren wurde das Wort nur in Zusammenhang mit Arbeitsplätzen verwendet, jetzt plötzlich herrscht in einem Wirtschaftssektor ein Mangel im Angebot, nämlich an Arbeitskräften. Offenbar können sich die Spezialisten der stählernen Branche ihre Arbeitgeber aussuchen und nicht umgekehrt. Sollten sie die Vorboten eines Umschwungs sein, so werden viele Unternehmer ein Stück Betriebswirtschaftslehre nachlernen müssen, bei dem sie offenbar gefehlt haben: Es ist für den Erfolg unerlässlich, rechtzeitig gute Leute auszubilden und an das Unternehmen zu binden. Diese Mühe fängt bei den Lehrlingen an, die sich viele Betriebe erst gar nicht antun wollen, weil im Notfall auch Leiharbeiter zu haben sind, die man wieder wegschicken kann. Und sie ist in der älteren Gruppe der Belegschaft noch immer nicht zu Ende, weil jetzt, wie man sieht, in einer Branche ein 62-jähriger Schweißer dank seiner großen Erfahrung Goldes wert wäre. Aber leider, der Mann wurde vor ein paar Jahren, als der Wind noch anders wehte, mit Sozialplan zuerst in die vereinbarte Arbeitslosigkeit und dann in die Frühpension verabschiedet.

Die Flexibilisierung ist also nicht immer eine Erfolgsgeschichte, auch jetzt nicht, da es umgekehrt läuft. Mit öffentlichen Geldern Facharbeiter herbeizuzaubern, die von der Privatwirtschaft nicht rechtzeitig aufgebaut wurden, wird nicht funktionieren - aber, wenn das Beispiel Schule macht, teuer werden.

Der Autor ist freier Publizist.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung