Elite-Uni: Markenfälschung

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2,4 Milliarden Euro bis 2013 will die EU locker machen, um eine Elite-Universität namens EIT - European Institut of Technology zu errichten. Schon der Name zeigt, dass damit die amerikanische Forschungseinrichtung MIT - Massachusetts Institute of Technology kopiert werden soll. Sie wurde 1861 in Boston als private wissenschaftliche Hochschule für Ingenieurwissenschaften gegründet und führt inzwischen alle internationalen Universitäts-Rankings an. Das Ziel: neue Technologien, Verfahren und Produkte zu entwickeln, mit denen Wirtschaftsunternehmen möglichst schnell viel Geld verdienen können. Dasselbe Ziel soll das nach dem gleichen Schema in Gründung befindliche AIST - Austrian Institute for Science & Technology in Gugging bei Wien verfolgen.

Aber: die Kopien sind um so schlechter, als sie das Produkt mit der "Marke" verwechseln - so wie jemand, der glaubt, dass er, wenn er eine Firma mit dem Namen Bony gründet, den gleichen Erfolg haben wird wie der Elektronikriese Sony.

Vielleicht sollten die Herrschaften Politiker einmal den Pädagogen Heinz Heckhausen zu Rate ziehen, der als begünstigende Faktoren für das Entstehen von Leistung "Erziehung zur Selbstständigkeit, Entwicklung eines realistischen Anspruchsniveaus und längerfristiger statt kurzfristiger Ziele" definiert hat - und vor allem Heckhausens trockene Feststellung bedenken: "Ein Versagen bei Aufgaben, deren Schwierigkeitsgrad das Anspruchsniveau erheblich übersteigt, wird nicht als Misserfolg gewertet." Das ist aktuelle politische Selbstbeurteilungsfähigkeit auf den Punkt gebracht.

Der Autor ist Wissenschaftlicher Direktor der Joanneum Research Forschungsgesellschaft in Graz.

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