Schwarz-Grüne Farblehre

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Von der Plantage bis zum Teebeutel.

Eine Tasse Pfefferminztee gefällig? Oder lieber Früchtetee?" Nein danke, beides nicht. Beides gibt es nämlich gar nicht. Jedenfalls nicht, wenn man es ganz genau nimmt. Tee ist streng genommen - und laut Lebensmittelgesetz - nur, was aus den Blättern des Teestrauchs, Camilla Sinensis, gemacht wird. Alles andere, ob mit Kräutern oder Früchten zubereitet, nennt sich korrekt "teeähnliche Getränke".

Will man also so genau sein, fällt nur Weißer, Grün-, Schwarz- und Oolong-Tee tatsächlich in diese Kategorie. Für weißen Tee werden die Blätter nur getrocknet. und gerollt. Beim grünen Tee werden sie kurz in die Sonne gelegt (gewelkt) dann in speziellen Pfannen erhitzt oder mit Wasserdampf behandelt, um die natürlichen Enzyme zu deaktivieren und so zu verhindern, dass der Saft mit Sauerstoff reagiert (Fermentation). Bekannte Grüntee-Sorten sind Sencha, der vor allem am Fuße des Fudschijama in Japan angebaut wird, und Yunnan aus China.

Für schwarzen Tee werden die Blätter nach dem Welken fermentiert. Dadurch werden sie dunkler und bilden den typischen Schwarztee-Geschmack. Bekannt sind vor allem Darjeeling von den Ausläufern des Himalaya, Assam aus Indien und Ceylon aus Sri Lanka. Ein Zwischenprodukt ist halbfermentierter Oolong aus Taiwan und China.

Vor allem Schwarztee wird vielfach zu Mischungen wie der Sacher- oder der Ostfriesenmischung weiterverarbeitet oder aromatisiert, wie beispielsweise Earl Grey, der mit Bergamotte-Aroma genossen wird.

Dass Tee zum größten Teil in Beuteln in den Handel kommt, ist einem Missverständnis zu verdanken: Der New Yorker Teeimporteur Thomas Sullivan lieferte 1908 seinen Kunden in Mullsäckchen verpackte Teemuster. Die Kunden dachten, die Verpackung sei als Zubereitungshilfe gedacht - der Teebeutel war geboren. Eine deutsche Firma griff diese Methode während des Ersten Weltkrieges auf und versorgte die Soldaten mit Tee in Beuteln ("Teebomben"). Allerdings wurde der Geschmack durch den Mullstoff beeinträchtigt, daher wurden sie bald aus geschmacksneutralem Papier geklebt. Hier störte wiederum der Klebstoff-Geschmack die sensiblen Gaumen. Erst von geklammerten Beutel ließen sichviele Teeliebhaber endlich doch überzeugen. claf

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