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Flughäfen ohne Flugzeuge

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Während mit 1. September 1971 die erste DC-9-Serie 30, wie sie die Swissair bereits in Betrieb hat, für die Austrian Airlines starten soll, gibt es immer noch Leute, welche die BAC 111 für vorteilhafter halten. Die sozialistische „Neue Zeitung“ macht in ihrem Flugreport bereits wacker public relations für die DC-9-Lösung, aber das Tiroler ÖVP-Organ „Tiroler Nachrichten“ konnte sich eine Woche vor der AUA-Pressekonferenz in Wien nicht enthalten, nochmals für die BAC-Lösung einzutreten. Uberhaupt erwartet man ja auch in AUA-Krei-sen aus Tirol die meiste Opposition gegen die künftige Geschäftspolitik Denn während versucht wird, die anderen Flughäfen Österreichs wieder ausreichend in den Linienverkehr einzubeziehen, wird Innsbruck weder in den Winter- noch in den nächsten Sommerflugplan Aufnahme finden.

Während Landeshauptmann

DDr. Lechner in der Vorwoche noch bei den zuständigen Ministern

Androsch und Frühbauer vorsprach, um Salzburg günstige Anschlüsse an das internationale Flugnetz zu sichern, war das Rennen bereits gelaufen. Einen Tag zuvor wurde bekannt, daß Salzburg im Winter weiterhin seine Flüge nach Frankfurt haben wird. Im Sommer wird man über die Linie Graz—Salzburg—Zürich und Klagenfurt—Salzburg—Frankfurt, beide mit täglichen Kursen, an das internationale Netz angeschlossen sein. Prompt sprachen die „Salzburger Nachrichten“ von einer wesentlichen Flugverkehrsverbesserung für die Festspielstadt an der Salzach.

Daran, daß auch in der neuen Ära der AUA die Bundesländerflughäfen um ihre Existenz hart kämpfen müssen, dürfte kaum etwas zu ändern sein. Die Sabena, die bisher fünfmal wöchentlich In Salzburg-Maxglan gelandet und gestartet ist, will in Hinkunft die Festspielstadt wegen zu geringer Frequenz nicht mehr anfliegen. (Flugsachverständige: „Die mit 1. März vorgenommene Kündigung des AUA-Sabena-Vertra-ges hat dazu sicher beigetragen!“)

Die totale „Liberalisierung“ des Flughafens Innsbruck dürfte nach dem Boykottbeschluß britischer Piloten auch bei anderen Fluggesellschaften kaum zu Begeisterungsstürmen führen. Bisher ist lediglich bekannt, daß eine Tochtergesellschaft der Lufthansa auf der Strecke

Düsseldorf—Stuttgart—Innsbruck die Tiroler Landeshauptstadt mit kleinen Maschinen anfliegen wird. .. „Der Binnenverkehr wird bis auf weiteres nicht wieder aufgenommen“, erklärte Vorstandsdirektor Dr. Papousek, und Finanzminister Androsch ergänzte: „Österreich ist zu klein, um den Binnenflug rentabel zu gestalten, müßte man um das zweieinhalbfache schneller von Wien in den Bundesländern sein als mit den üblichen Verkehrsverbindungen Auto oder Schiene.“ Dazu aber ist die Konkurrenz der Städteschnellzüge zu groß.

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