Iran - © Foto: APA / AFP / UGC

Radikale Rufe des iranischen Widerstands

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Es geht um mehr als nur ums Kopftuch: Im Iran werden regimekritische Stimmen immer lauter und die Gewalt nimmt zu.

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Es geht um mehr als nur ums Kopftuch: Im Iran werden regimekritische Stimmen immer lauter und die Gewalt nimmt zu.

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Seit dem Tod der 22-jährigen Mahsa Amini gehen im Iran tausende Menschen auf die Straße. Frauen schneiden unter Jubel ihre Haare ab, verbrennen Kopftücher und an ihrer Seite demonstrieren Männer mit, gegen das islamische Herrschaftssystem und die systematische Diskriminierung von Frauen. Bei den Protesten nimmt auf beiden Seiten die Gewaltbereitschaft zu. Es sind vermehrt Schüsse zu hören, laut NGOs wurden bereits mehr als 70 Menschen getötet. Vor allem junge Demonstrierende setzen laut Augenzeugen Mülleimer und Autos in Brand, verprügeln Polizisten. Ihre Rufe werden immer lauter und radikaler: „Tod dem Diktator“ und „Lieber sterben wir, als weiterhin Erniedrigung zu ertragen“.

Präsident Ebrahim Raisi kündigt hartes Durchgreifen an, die Proteste bezeichnet er als „Krawalle“, und das Internet wurde stark eingeschränkt. Die EU kritisierte am Sonntag den „weitverbreiteten und unverhältnismäßigen Einsatz von Gewalt gegen gewaltlose Demonstranten“. Vage droht sie mit möglichen Sanktionen gegen den Iran. Mahsa Amini wurde von der Sittenpolizei wegen ihrer „unislamischen“ Kleidung festgenommen. Was genau mit Amini nach ihrer Festnahme geschah, ist unklar. Bekannt ist, dass sie zunächst ins Koma fiel und am 16. September in einem Krankenhaus verstarb. Kritiker(innen) werfen der Moralpolizei vor, Gewalt angewendet zu haben. Seit der Islamischen Revolution im Jahr 1979 gelten im Iran strenge Kleidungsvorschriften. Zuvor galt das Land äußerlich betrachtet als modern.

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