Die Feststellung „Der Prophet gilt nichts im eigenen Lande” erfüllt sich auch in bezug auf die amerikanischen Gegner des Krieges in Vietnam. Ihre konformistischen Mitbürger halten sie — auf Grund der Ergebnisse einer kürzlichen demosko- pischen Umfrage — entweder für kommunistisch infiziert (32 Prozent) oder für Drückeberger von der Wehrpflicht (31 Prozent). Nur 24 Prozent billigen ihnen Aufrichtigkeit zu. Das offizielle Amerika disqualifiziert sie als „emotionell, moralisch und politisch unreif”, wie J. Edgar Hoover es formulierte.Um so wichtiger ist es, daß man außerhalb
Bis zum Frühjahr dieses Jahres wurde das amerikanische Publikum von einer Flutwelle von Optimismus über Vietnam aus Washington überschwemmt. Wenn immer der damalige Botschafter in Saigon, General Taylor, nach Washington zur Berichterstattung kam, prophezeite er schon auf dem Flughafen den Anfang Vom Ende der Vietkong. Ebenso strahlte Verteidigungsminister McNamara bei der Rückkehr von seinen häufigen Besuchen in Vietnam strahlende Zuversicht aus.Man kann sich daher leiser Zweifel nicht erwehren, wenn jetzt die Nachrichten aus Vietnam wieder einen, allerdings gedämpften, Optimismus
Wenn es noch immer Menschen gibt, die trotz der stetigen Ausweitung des Krieges in Vietnam darauf vertrauen, daß die menschliche Vernunft zur Verhütung eines Atomkrieges ausreicht, kann man sie um ihre Euphorie beneiden. Rechenmaschinen haben bekanntlich festgestellt, daß der erst Weltkrieg nicht stattgefunden habe, weil die unemotionellen Maschinen die menschliche Irrationalität nicht in Rechnung stellen können. Was sagen diese Maschinen wohl erst zum Vietnamkrieg, in den fast alle Beteiligten noch schlafwandlerischer hineintappen als in den Krieg von 1914?Vier Staaten, deren primäres
Mit Ausnahme Fidel Castros hat seit dem Krieg kein auswärtiger Staatsmann eine so schlechte Presse in den Vereinigten Staaten wie gegenwärtig der französische Präsident. Eine latente Reizbarkeit gegenüber dem schwierigen General war schon immer vorhanden. Sie hatte ihren Ursprung im letzten Krieg, in dem er angelsächsische Überheblichkeit mit gallischem Hochmut zu übertrumpfen versuchte. Es ist allgemein bekannt, daß de Gaulles nicht immer ausgeprägte Bereitschaft zur Höflichkeit und sein Starrsinn es selbst dann schwierig machen, seinen Standpunkt zu würdigen, wenn dieser