Lange vor unserer Geburt haben die Eltern beschlossen, wer wir sein sollen. Es ist der Zweck der Phantasie, sich zu erheitern. Schon in der Schule empfand ich die Wettbewerbsfolter. Auch die Gedanken sind nicht frei. Manchmal ist ICH sehr schwer.Alexander (Emst Herbeck)An den Rändern des Gemüsegartens wachsen Nelken, dicke rosa Büschel, die riechen eigenartig, mir wird schwindlig davon, so süß und stark und welk.Da ist ein Misthaufen, der Hahn steht ganz oben, er hat Schwanzfedern aus grüner Seide, und seine Halskrause ist aus purem Gold.Wir tragen die Salatblätter hin, und die Hühner
Andrea Wolfmayr, Steire-rin, FURCHE-Preisträgerin 1984, schrieb ihren zweiten Roman: „Die Farben der Jahreszeiten“ (Verlag Styria). Wir bringen eine Leseprobe daraus.
Endlich bringt man ein paar Kleidungsstücke, da merke ich, daß es ein Fehler war, so viele gleichzeitig herauszuläuten, weil da schon Verräter unter ihnen sind, die melden werden, daß eine Frau mit ihrem Kind sich in der Nähe versteckt halten müsse, sie verlangte nach einer Decke. Und ich renne zurück und hoffe und bete inständig, daß Judith noch da ist. Sie ist da, sitzt auf dem Betonvorsprung und spielt mit ein paar abgebrannten Streichhölzern. Da sehe ich ein, daß es unmöglich ist, sie hier versteckt zuhalten, weil ich sie eines Tages nicht mehr finden würde. Ich werde ganz
Martha, neuerdings nur mehr unterwegs, vom Kellerloch, in dem jemand Unbekannter aus eben entstandenen Werken vorträgt, zur Kleinstbühne, auf der ein ultramodernes Stück auf noch nie dagewesene Weise inszeniert, geprobt und aufgeführt wird, vom kalten Saal mit seinen unverputzten Wänden in irgendeinem häßlichen Vorort, wo eine Band für ihren ersten Auftritt probt, zum lichtdurchfluteten Raum mit wandhohen Spiegeln, in dem sie New Dance, Jazz Dan-ce, Flash Dance trainiert, — Martha ist als außerordentlich vielseitige, als höchst extravagante Frau zu bezeichnen.Marthas Haar ist