Der Dollar fällt! Der Franken steigt! Yen und DM auch! Wieso eigentlich? Wann geschieht das eine, wann das andere? Der Autor dieses Beitrages, Fachmann der Nationalbank und später Direktor der Donaubank, läßt uns einen Blick hinter die Kulissen der Wechselkursbildung tun.
Die Schwierigkeiten eines Kaufkraftvergleiches über längere Perioden sind wirtschaftlicher, wissenschaftlicher und politischer Art. Wenn wir bedenken, daß der Wert konsistenter statistischer Reihen in Europa erst in den späten zwanziger Jahren erkannt wurde, zum damaligen Zeitpunkt die Massenproduktion von Konsumgütern in Europa erst anzulaufen begann und die Kon-. sumgewohnheiten ' einem grundlegenden Wandel unterworfen waren, dann erscheint das Unterfangen wenig erfolgversprechend, einen Kaufkraftvergleich an Hand nicht homogener Indexreihen über ein halbes Jahrhundert hinweg
Nach dem Ausscheiden Frankreichs aus dem Kreis der Block-floater könnte kaum etwas aktueller sein, als das unter dem Titel „Neun für Europa“ (gemeint ist die seit Anfang 1973 auf neun Mitglieder erweiterte EWG) erschienene Buch, für das ein siebenköpfiges Autorenteam verantwortlich zeichnet. Natürlich sind diese Sieben rückhaltlose Befürworter des integrierten Europa; schon allein kraft ihrer Sachkenntnis, die durch eine jahrelange Tätigkeit in den Organen der EWG und/ oder im Bundeskanzleramt der Bundesrepublik Deutschland untermauert ist.Dank dieser professionellen Verbundenheit
Anläßlich der Jahresversammlung des Internationalen Währungsfonds wurde im Herbst 1972 in Washington eine Arbeitsgruppe gebildet, die sich aus Vertretern von 20 Ländern im Range von Finanzministern und Notenbankgouverneuren zusammensetzt, deren Aufgabe es ist, den Entwurf für die Reform des internationalen Währungssystems zu erstellen. Dieses Komitee, in dem auch Österreich durch den Finanzminister vertreten ist, tagte zuletzt Ende Juli. Ihm obliegt es, an Hand der von der sogenannten Gruppe der Stellvertreter — auch in dieser ist Österreich vertreten — ausgearbeiteten Unterlagen die Entscheidungen zu treffen, auf welchen Gebieten und in welcher Form das künftige Währungssystem Neuerungen aufweisen soll.
Wie bei jeder Konferenz, gab es auch bei dieser Tagung unterschiedliche Auffassungen. Die Aufgabe ist keineswegs leicht, denn es gilt, die Grundlage für ein Währungssystem zu schaffen, das gleich dem im Jahre 1944 geschaffenen am besten mehrere Jahrzehnte lang funktionieren soll. In der Weltpresse reichte denn auch der Fächer der Kommentare von einer nicht unberechtigten Skepsis bis zu betontem Optimismus. Ungeduld in Währungsdingen ist aber ebenso schädlich wie Euphorie, schon deswegen, weil die Vertrauensbereitschaft der Öffentlichkeit größer ist als die Verständlichkeit der Ausdrucksweise der Währungsexperten oder jener, die sich als solche dünken.
Die von der österreichischen Nationalbank mit Wirkung vom 11. September vorgenommene Erhöhung der Bankrate von 3 / auf 4 /4 Prozent hat in der Öffentlichkeit ein starkes Echo ausgelöst, obwohl das Pro und Kontra einer solchen Maßnahme bereits früher gelegentlich erörtert worden war. Für diesen Schritt sprach eine Reihe von Gründen, die im einzelnen zwar ihrem Gewicht nach unterschiedlich, in der Summe aber schwerwiegend genug waren.