Diese Frage stellt der bekannte Journalist Alexander Vodopivec, um unter demselben Titel („W er regiert in Österreich?” Ein politisches Panorama. Verlag für Geschichte und Politik, Wien. 375 Seiten. Preis 142 S) auch seine Antwort zu geben. Freunde und „Freunde” hat der Autor mit dem Buch in gleicher Weise überrascht. Waren erstere ein wenig besorgt, daß sich der als Tages- journalist nicht unbedingt zu wissenschaftlicher Exaktheit verpflichtete und von dieser Dispens auch reichlich Gebrauch machende Verfasser hier ordentlich auf Glatteis vorgewagt habe, so prophezeiten die anderen
Der in diesen Vorsommerwochen entbrannte italienische Wahlkampf kennt keinen Pardon — zumindest nicht für selbst den kleinsten noch freien Flecken Mauer, der irgendein Plakat oder Symbol der wahlwerbenden Gruppen, und es sind ihrer nicht wenige, tragen könnten. Ob auf den Wänden venezianischer Palazzi oder auf Mauern neben Orangengärten im Süden, überall sind Nacht für Nacht flinke Trupps an der Arbeit, prangen am Morgen eng neben- und übereinander die Affichen der verschiedenen Parteien. Und immer wieder müssen in Rom am hellen Tag Angestellte der Stadt jene Plakate
Europa vor der Entscheidung. Erinnerung und Ausblick eines englischen Politikers. Von Robert B o o t h b y, Droste-Verlag, Düsseldorf. 543 SeitenDer Name Robert Boothby ist dem Europäer des Kontinente nicht gerade im Ohr. In England aber kennt man recht gut jenen konservativen Politiker, der ohne Unterbrechung seit 1924 den schottischen Wahlkreis East-Aberdeen im Unterhaus vertritt und dessen hervorstechender Intellekt ebenso wie sein selbständiges — be66er vielleicht: eigenwilliges — Denken Im Lager seiner Fraktion zugleich geschätzt und auch gefürchtet werden. Robert Boothby ist
Ein Wiedersehen mit dem Verfasser von Berlin, Alexanderplatz'. Uber zwei Jahrzehnte sind vergangen, seitdem jenes in einem unkonventionellen, aggressiven Stil geschriebene Buch mit seiner Unzahl von Personen, Szenen und Verwandlungen ein literarisches Ereignis ersten Ranges war. Ein Zeit-und Sittengmälde wurde enthüllt: Berlin, wie es lebte und atmete — unter den Linden und im letzten Hinterhof von Neuköln ... Auflage folgte damals auf Auflage. In kurzer Zeit war die Hunderttausendgrenze überschritten. Das ließ ist, wie gesagt, nicht viel länger als zwei Jahrzehnte her. Aber was liegt
Georges Bernanos war alles andere als ein gefälliger, volkstümlicher Schriftsteller. An seinen Romanen wird dies besonders deutlich. Während der Polemiker Bernanos die Attacke gegen das Zentrum, den direkten Angriff liebte und einen Stil schrieb, der, gesprochen auf dem Forum, Massen in Bewegung hätte setzen können, ist dieo bei seinen als Romane eingeführten Werken anders. Alles ist hier Dichtung in des Wortes edelster Bedeutung: verdichtetes Leben, gestaltete Impression, gebannte Atmosphäre. Nur in Abstand und als Ganzes eröffnet sich jedes einzelne Buch, wie auch das Gesamtwerk,
Der Nationalrat hat ja gesagt. Die Regierungsvorlage über die von der Verfassung geforderte Wahl des Bundespräsidenten durch das Volk ist, abgesehen von unwesentlichen Änderungen der Durchführungsbestimmungen, Gesetz. Er war kein lautes Ja, keine freudige Zustimmung. Während der ersten Lesung der Vorlage bemühten sich die Hauptredner, vornehmlich der Regierungsparteien, eine mittlere Linie zu halten. Mit offensichtlicher Bedächtigkeit — das Wort Unschlüssigkeit klänge vielleicht zu hart — wogen sie Argument um Argument und mühten sich redlich, einmal hier, einmal dort ein Gramm