Getreu der Maxime, daß im irdischen Bereich die Kirche nicht nach unverrückbaren Prinzipien verfahren, sondern zur Verfolgung der ewigen Ziele eine bewegliche Taktik der Anpassung und steten Verjüngung verfolgen sollte, hat auch der Heilige Stuhl gegenüber dem italienischen Staat seit hundert Jahren drei verschiedene Positionen bezogen.Im Verhältnis zum vorwiegend liberalen Italien, das dem Papsttum mit Cavours Worten „eine freie Kirche in einem freien Staat“ anbot, und einem Königshaus, das auf demRücken einer von der kapitalistischen Wirtschaft gestützten Elitebewegung im Zeichen
Seit einiger Zeit wird die öffentliche Meinung Italiens von der Bekanntmachung großer Korruptionsaffären förmlich in Atem gehalten. Elf große Bürokratieskandale sind während der letzten zwei Jahre aufgeflogen. Mastrella, Marotta, Ipolito, Trabucchi, Aliotta sind Namen von führenden Persönlichkeiten der italienischen Bürokratie, deren Mißwirtschaft dabei am meisten von sich reden gemacht hat. Es gibt kaum ein Ministerium, das nicht „seinen“ Fall aufweist. Wenn der Steuereinzug und die Zoll- und Finanzverwaltung besonders belastet sind, so liegt dies freilich nur in der Natur der
Als die Ministerliste des neuen Kabinetts Moro bekanntgegeben wurde, haben alle jene, denen die italienische Geschichte kein Buch mit sieben Siegeln ist, aufgehorcht. Zum neuen Haushaltsminister wurde der Linkssozialist Antonio Giolitti bestellt. Der Name Giolitti ruft die große liberale Epoche der Jahrzehnte vor dem ersten Weltkrieg in Erinnerung, der Giovanni Giolitti als langjähriger Ministerpräsident den Stempel aufgedrückt hat. Giovanni Giolitti war den Liberalen der Vorkriegszeit das, was Alcide De Gasperi den Christlichdemokraten der Nachkriegszeit war: mehr noch als eine große
Es ist eine bekannte Tatsache, daß unter der britischen Herrschaft die meisten Minderheiten in Indien eine bevorzugte Stellung einnahmen. Nicht nur die Christen, und unter ihnen auch nicht nur die Anglikaner, genossen verschiedene Sonderrechte. Ähnliche Privilegien kamen den Katholiken, Mohammedanern, Jains, Sikhs und sogar den unberührbaren Hindus zu. Es gehörte zur Kunst der englischen Diplomatie, nach dem altrömischen Divide et impera im Verein mit den verschiedenen Minderheiten die Herrschaft ausgeübt zu haben. Derart erfreuten sich die Moghuls, die früheren Okkupanten des
UNTER EINEM VERHÄNGNISVOLLEN ZIRKELSCHLUSS leidet der indische Ausländertourismus, gerade weil der Fremdenverkehr dieses Landes noch nicht entwickelt ist, vermag er sich nur unter sehr großen Schwierigkeiten zu entwickeln. Der westliche Reisende will absolute Sicherheit und keine Risiken, sucht modernen Komfort und keine Abenteuer. Aber fast nirgends in Indien werden diese Wünsche erfüllt. Kein einziges indisches Hotel darf beanspruchen, nach europäischen Begriffen erstklassig geführt zu sein. Die ausländischen Manager wurden vorzeitig durch Einheimische ersetzt. Wegen der