Ende 1972 betrug das Bruttonationalprodukt der österreichischen Wirtschaft rund 465 Milliarden Schilling. Davon wurden etwa 30 Prozent in Wien, insgesamt weitere 45 Prozent in den großflächigen Bundesländern Niederösterreich und Oberösterreich sowie der Steiermark erwirtschaftet. Die Anteile Tirols, Kärntens und Salzburgs lagen zwischen 6 und 7 Prozent; 4 Prozent lieferte Vorarlberg und 2 Prozent trug das Burgenland zum Bruttonationalprodukt bei.Diese großen regionalen Unterschiede im Inlandsprodukt beruhen vor allem auf der ungleichen Bevöl-kerungs- und Erwerbstätigenzahl, aber auch
Zwischen 1970 und der Mitte des Jahres 1972 hat sich der österreichische Osthandel äußerst ungünstig entwickelt: im zweiten Halbjahr 1970 stiegen die Ostexporte um rund 3 Prozent; 1971 sanken sie im Jahresdurchschnitt um 0,5 Prozent und 1972 stiegen sie um (im internationalen Vergleich) bescheidene 4,9 Prozent. Die Flaute des Jahres 1970/71 war vor allem dem Exportrückgang in die UdSSR zuzuschreiben; die forcierte Flaute ab 1972 erstreckte sich auf alle Oststaaten mit Ausnahme Polens. Insbesondere fiel dabei der Rückgang der Exporte in die traditionellen Partnerländer, wie die CSSR und
Die konjunktur- und wirtschaftspolitischen Schwierigkeiten Österreichs sind mit der jüngsten internationalen Währungskrise, die auch den Schilling stark betroffen hat, deutlicher denn je zuvor offenbar geworden: eine achtprozentige Inflationsrate, die insbesondere auf binnenwirtschaftliche Expansionspolitik zurückzuführen ist; ein zu spät gestartetes und lückenhaftes Dämpfungsprogramm und nun wiederum der Druck von der Währungsseite, der die Bundesregierung bewog, gemeinsam mit dem ihr ergebenen Nationalbankpräsidenten Kloss und den von der Regierungspartei dominierten Institutionen,
Alles Warten auf Währungswunder ist vergeblich. Auch der vor etwa drei Wochen inszenierte Uberraschungscoup der zehn-prozentigen Dollar-Abwertung vermochte die Nervosität an den Devisenmärkten nicht zu bremsen. Wieder zwei Wochen später, Ende Februar, war die Deutsche Bundesbank abermals gezwungen, in ihre Kassen zu greifen und Dollars für rund 70 Milliarden Schilling aufzukaufen, die Einlaß in die Bundesrepublik Deutschland begehrten. Schon nach so kurzer Zeit war der Dollar wieder die Währung, die den internationalen Gelddisponenten in Banken und multinationalen Unternehmen Angstschauer über den Rücken jagte. Für Politiker aber waren zwei neue Rahmenbedingungen entstanden: die Zeit zwischen zwei Währungskrisen wird immer kürzer; die rasch aufeinanderfolgenden ruckartigen Wechselkursänderungen unterscheiden sich von „floatenden“ Kursen nur noch graduell, keineswegs mehr fundamental.