Als am 12. November 1918 die Republik proklamiert wurde, standen prominente christlichsoziale Politiker den neuen Entwicklungen skeptisch gegenüber. Die Sozialdemokraten begrüßten den Umwandlungsprozess und forderten zugleich einen Anschluss an das Deutsche Reich.
Vor vier Jahren fiel das krude Wort von der „ideologischen Mißgeburt". Die deutschnationale Anhängsel-Sicht der österreichischen Nation. Sie steht diametral im Gegensatz zum Patriotismus, zu dem Bundespräsident Thomas Klestil bei seinem Amtsanstritt aufgerufen hat.
Nationalistische Haltungen sind historisch relativ jung. Dies gilt trotz der steten Betonung des ehrwürdigen Alters der jeweiligen Nation seitens ihrer Propheten und trotz des Rekurses auf ebenso ehrwürdige Staaten, die als Vorläufer der neuen Nationen interpretiert werden, wie etwa der ansonsten recht blasse Staat des Tomislav als Ur-Kroatien, oder das Karantanien des siebenten Jahrhunderts als Ur-Slowenien. Dies gilt auch trotz der Wirksamkeit älterer Versatzstücke ethnischen Selbstbewußtseins im neuen Nationalbewußtsein. Analog zum älteren „Stamm" entwickelt auch die neue
Mit vielen gescheiten Sätzen regt der Kölner Historiker Peter Berglar in einem unlängst erschienenen Buch zum Nachdenken an. Einige seiner Thesen freilich erscheinen auch höchst bedenklich.