Vor dreißig Jahren starb in New York der österreichische Erzähler Hermann Broch, wenige Tage ehe er aus dem Exil nach Wien zurückkehren wollte.Er hatte als Mitarbeiter von Ludwig Fickers Zeitschrift „Der Brenner“ begonnen. In seiner Romantrilogie „Die Schlafwandler“ hatte er drei Etappen jener geschichtlichen Entwicklung gestaltet, die er als den „Zerfall der Werte“, als einen unaufhaltsam scheinenden Prozeß des Sinnverlustes durchschaute, dargestellt an den drei Stationen der Jahre 1888, 1903 und 1918,dieer unter den Denkbildern „Romantik“, „Anarchie“ und
„Es kommt auf den ausweglosen Ernst an“, sagte er in seiner Dankansprache bei Entgegennahme des Sigmund-Freud-Preises der Darmstädter Akademie. Und mit solchem Ernst und dem keine Ausrede duldenden Willen zur Wahrheit wurde er einer unserer größten Essayisten: Werner Kraft, vor 85 Jahren in Braunschweig geboren, der jetzt in Jerusalem lebt.Er hat sich in solchem Geist mit einigen der bedeutendsten Reprä sentanten österreichischer Literatur auseinandergesetzt: Karl Krausund Franz Kafka sind an erster Stelle zu nennen.über Kraus schrieb er zwei Bücher: einen Band „Beiträge zum
Ein anregendes Buch, mit dessen Gedanken man sich gerne auseinandersetzt. Von den Menschen im allgemeinen heißt es in Weiterführung eines Satzes von Pascal: „Die Menschen sind so gründlich Toren, daß noch der, der menschliche Torheit zu überwinden trachtet, sich dafür die Kraft in begrenzter Torheit erhalten muß.”„Ist es nötig, einander vollkommen zu verstehen? Gerade das, was wir aneinander nicht verstehen, bindet unser liebendes Interesse.”An anderer Stelle ein Satz, der sich verallgemeinern läßt: „Wer die Wahrheit sagt, ist ein Rebell.” Ja, er ist es immer.Zum Thema
Franz Richter bückt, nun da er sechzig wird, auf ein reiches und vielfältiges Lebenswerk zurück. Er begann mit Lyrik und einem Roman, „Diogenes - ultraviolett", und hatte seine ersten Erfolge mit Hörspielen. Es sind dichterische Hörspiele: das Monologische an der menschlichen Existenz wird dargestellt. In „Keine Sintflut für Noah" ist es der Dialog Noahs mit dem Gott in der eigenen Brust. Der gedanklich entscheidende Einfall aber ist, daß Noahs Tochter Elea die rettende Arche nicht besteigen, sondern bei den dem Untergang v geweihten Tieren bleiben will: „Soll ich mich
Da auf ausdrücklichen Wunsch von Frau Adrienne Gessner am Grab Ernst Lothars nur ein einziger Redner das Wort nehmen sollte, blieb die nachfolgende Rede des Präsidenten des Österreichischen PEN-Clubs ungesprochen. Sie erscheint nun hier im Druck. Emst Schönwiese hatte übrigens in dem Jahrzehnt nach dem Krieg in dem seiner Zeitschrift „das silberboot“ angeschlossenen gleichnamigen Salzburger Verlag die drei Hauptwerke Ernst Lothars: „Der Engel mit der Posaune“, „Die Rückkehr“ und „Die Mühle der Gerechtigkeit“ herausgebracht. F.
In allen uns überlieferten Weisheitslehren spielt die Dreizahl eine zentrale Rolle. Immer handelt es sich dabei um die Versinnbildlichung von drei seelischen Grundkräften, die, in eins verschmolzen, die Ganzheit des Schöpferischen verdeutlichen. Einzeln betrachtet aber stellen die drei Kräfte drei Stufen der inneren Entwicklung, also eines seelischen Vorganges, dar, nämlich jenen Prozeß, in dessen Verlauf unser inneres Licht, das Licht in der Seele des Menschen angefacht, entflammt und schließlich zu vollem Leuchten gebracht wird. Am Anfang steht als erste Stufe des Weges: das
Daß selten uns die Sonne scheint, sei eingedenklDaß heute lacht, der morgen weint, sei eingedenklDu klagst die dunkle Welt darob vergebens an:Du selber bist des Lichtes Feind, sei eingedenklHorch nur aus dir hinaus ins All, es bleibt nicht stumm;Auch dich hat Gottes Ruf gemeint, sei eingedenklDem rauscht der Regen ewiglich ums düstre Haus,Der kalt den fremden Schmerz verneint, sei eingedenklDrum sucht der Gott des Leids dich heim, schlägt dich und prüft,Ob dir das Herz schon ganz versteint, sei eingedenklWoher du kommst, wohin du gehst, o frage nichtlDie Liebe bleibt, die alle eint. Sei
Wer aber hingibt sein Bestes, der ist unsterblich.Die Augen vieler Geschlechter sind tröstlich gerichtet auf ihn,Daß seines Herzens Kräfte stählern werdenUnd biegsam wie eine Weide im Uferwind,Und Geduld sich gütig neigeüber Unrast und Jähzorn des Blutes.Drum vor allem Geduld, ewige Hüterin, Halte die Hand über das eine, Das noch schlummert in mir Und dem ich mich täglich bereite,Daß mir die Wimper nicht zuckt und sich der Mund verschließt, Wenn auch die Ader schwilltJäh beim Gelächter und Lippengekräusel des Unwerts.Sie freilich stehen im StolzUnd wägen die Macht, die ihnen