Sah es immerhin vor wenigen Wochen noch so aus, als hätten die Gewerkschaften und Studentenorganisationen aus der Erfahrung der anarchischen Zustände des letzten Jahres gelernt, so mußte man zur Kenntnis nehmen, daß bereits in der erhofften Erholungsphase neue Streiks Italiens Wirtschaft hemmen. Italien war seinerzeit das wirtschaftlich weitaus schwächste Land der EWG. Es fehlten Grundstoffe, es mangelte an Energie, und vor allem war jene wirtschaftliche und soziale Infrastruktur nicht vorhanden, die eine Nation zur hochentwickelten Industrienation macht. Dann wurden durch das große
Vom Vatikan hatte man den Vertretern der Democristiani klar und deutlich zu verstehen gegeben, daß man in einer Einführung der Ehescheidung den einseitigen Bruch des Konkordats durch den italienischen Staat sehen würde, doch glaubt in Wirklichkeit niemand, daß diese Stellungnahme des Osservatore Romano der alleinige Grund dafür war, daß die Regierungsverhandlungen, die Rumor mit den beiden sozialistischen Parteien geführt hat, scheiterten.Das Problem heißt nach wie vor „Partito Communista Italiano“, denn durch den starken Einfluß der Kommunisten und der Linksintellektuellen auf
Fünf Generalstreiks mit großer Lähmung der italienischen Wirtschaft hatte es in den letzten zehn Jahren gegeben, drei davon allein im heurigen Jahr. Der dritte dieser Serie, der am 19. November das Land in seinen wirtschaftlichen Grundfesten erneut erschütterte, war der erste Totalstreik, den Italien überhaupt erlebt hat. Mehr als 15 Millionen nahmen diesmal am „sciopero“ teil. Das bedeutet auch für die keineswegs streikungewohnten Italiener einen neuen Rekord.Während nämlich früher Generalstreiks auf Industrie und Handel, Handwerk und Landwirtschaft sowie den öffentlichen Dienst
Italien ist eines der ganz wenigen Länder der Welt, wo es noch immer nicht möglich ist, sich durch eine weltliche Gerichtsbarkeit scheiden zu lassen. Das Problem befaßt keineswegs die einzelnen Gatten, die in Italien schon lange voneinander getrennt, oft im Konkubinat mit einem anderen Partner leben und sich auf diese Weise eigentlich nach dem Gesetz strafbar machen. In viel stärkerem Maße beschäftigt es derzeit das italienische Parlament, dem es noch knapp vor den Sommerferien heiße Wochen bescherte. Ob allerdings die Frage in absehbarer Zeit angesichts der Regierungskrise gelöst werden kann, ist mehr als fraglich. Im Falle von Neuwahlen wird „Divorzio“ aber Wahlkampfthema sein.
„Das Jahr 1969 wird für unsere Wirtschaft ein sehr gutes Jahr werden“, prophezeite anläßlich eines Pressegesprächs vor kurzem der italienische Minister für Industrie, Mario Tanassi. Tatsächlich scheint auch Italien einen neuen Konjunktur auf schwung zu erleben. Die Kapitalabwanderung in der Industrie und- im Handel in die Schweiz nahm jedenfalls gegenüber der jüngsten Vergangenheit ab. Auch viele Kaufleute in den großen Städten, die vor kurzem über ihre Geschäfte im Inland und im Export befragt wurden, gaben sich recht optimistisch.
Die Italiener fürchten um eine der größten Fremdenverkehrsattraktio-nen des Landes: der Schiefe Turm von Pisa, eine der großen nationalen Sehenswürdigkeiten Italiens, neigt sich von Jahr zu Jahr mehr. Viele Ingenieure aus aller Welt wurden daher schon mit der Problematik der Erhaltung des Turmes befaßt. Aber über die ideale Lösung war man sich bisher noch nicht einig geworden, und so zitterte man, eines Tages könnte der vielbewunderte Turm von Pisa nicht mehr stehen. Die Löaung „pair exoellence“ offerierte nunmehr — als jüngste derartige Rettungsaktion — den Italienern die
Als einen Tropfen auf einen heißen Stein bezeichnet man auf dem römischen Capitol, dem Sitz der Stadtverwaltung der „Ewigen Stadt”, die jährlichen 10 Mrd. Lire, die als Anleihe zur Schuldendeckung aufgenommen werden. Was seit Jahren bekannt ist, hat seit Jahren auch in Rom zu keiner Lösung geführt, denn keine Stadt Europas ist so verschuldet wie Rom. Selbst Neapel, das vor wenigen Monaten mit Staatshilfe entschuldet wurde, kann hier nicht Schritt halten.Ang-esichts der Tatsache, daß man sich in deutschen Großstädten wegen einer Überschuldung der Gemeinden Sorgen macht, lächelt